Mensch und Tier
Mensch und Pferd in der Geschichte,
… mit dem Fokus auf der Frühen Neuzeit

Pferd; Bild: Find-das-Bild.de / Michael Schnell
Die Jungsteinzeit oder das Neolithikum, eine Epoche der Menschheitsgeschichte, dauerte ungefähr vom 10. Jahrtausend bis zur Mitte des 3. Jahrtausend vor Christus – ist also über 4500 Jahre her. Eines der besonderen Merkmale der Jungsteinzeit war die sogenannte Domestikation verschiedener Tiere – das heißt: Wilde Tiere wurden durch Züchtung zu nutzbaren, zahmen Tieren gemacht. Damit begannen die Menschen in der Jungsteinzeit: Wölfe/Hunde, Schafe, Ziegen, Rinder und schließlich auch Pferde wurden gezähmt. „DNA-Untersuchungen haben aufgezeigt, dass verschiedene Wildpferdpopulationen in unterschiedlichen Regionen der Erde unabhängig voneinander domestiziert wurden.“ (Gerhard Boenigk: Domestikation, 2012, S. 49)
In Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz) begann die Haltung von Pferden als Haustiere um 4000 vor Christus, also vor ungefähr 5000 Jahren: zunächst wohl zur Fleischgewinnung, bald darauf wohl auch als Reittier. (Dinzelbacher: Mensch und Tier, 2000, S. 19; Benecke: Der Mensch und seine Haustiere, 2001, S. 288.)
Bei den alten Griechen (vor ungefähr 2.600 Jahren) wurden Pferde nicht nur als Arbeitstiere in der Landwirtschaft, sondern auch als Zugtiere für Reisewagen eingesetzt. Ja, man veranstaltete gar erste Pferderennen. Einige Jahrhunderte später treiben die Römer die Pferdezucht voran – für bestimmte Zwecke wurden verschiedene Rassen gezüchtet. Die älteste Rasse ist übrigens der Araber.
Die vielfältigen Möglichkeiten zur Nutzung der Pferde, aber auch die mangelnde Weitsicht der Menschen haben dazu geführt, dass es heute leider keine Pferde mehr gibt, die frei in der Natur leben. Allerdings werden weltweit über 60 Millionen Pferde in Zoos, Gestüten und Höfen gehalten. Dort leben auch Pferde der letzten noch existierenden Wildpferd-Art, die Przewalskip-Pferde.
Pferde wurden im Laufe der Jahrtausende genutzt als Reittiere, als Tragetier, als Zugtiere für einen Pflug oder eine Kutsche. In manchen Gebieten und zu manchen Zeiten wurde auch Pferdefleisch gegessen.
In der Frühen Neuzeit wurde das Pferd vermehrt als Zugtier in der Landwirtschaft eingesetzt. Dies lag vornehmlich am Einsatz des Kummet (auch Kumt oder Kummt genannt). Zuvor lag die Hauptlast des ziehenden Pferdes in der Halsgegend, mit dem Kummet übernahm die Schulterpartie der Tiere die Hauptbelastung. Das Kummet wurde zwar schon ab ca. 1000 n. Chr. in Europa genutzt, die Technik wurde in der Frühen Neuzeit allerdings weiterentwickelt. Trotzdem hielten viele Bauern in verschiedenen europäischen Gebieten am Ochsen als Arbeitstier auf dem Feld fest, oftmals aus finanziellen Gründen – wenngleich das Pflügen mit Pferden deutlich schneller und auch exakter vonstatten ging. (Siehe dazu Heinz Meyer: Frühe Neuzeit, 2000, S. 307 f. und Benecke: Der Mensch und seine Haustiere, 2001, S. 151 ff.).
Das Ansehen der Pferde nahm ebenfalls zu, wenngleich zwischen den oftmals recht schwachen Graspferden und den wertvolleren Stallpferden unterschieden werden muss. Die Zucht spielte eine immer größere Rolle. Der Araber gilt als „älteste, durch systematische Züchtungsarbeit entstandene Rasse“ (Benecke: Der Mensch und seine Haustiere, 2001, S. 308). In Deutschland gab es schließlich im 18. Jahrhundert erste Gestüte, zumeist für „den Marstall des Landesherrn und auch zur Selbstversorgung des Landes mit leistungsstarken Kavalleriepferden.“ (Heinz Meyer: Frühe Neuzeit, in Dinzelbacher: Mensch und Tier, 2000, S. 310)
Der Hund und das Pferd – Schutz und Hilfe bei der Jagd
Die „Nilpferdjagd“ von Peter Paul Rubens steht im Mittelpunkt zur Geschichte des Hundes und des Pferdes als Jagdgehilfen.
… weitere Beiträge folgen in Kürze!
Literatur zu diesem Artikel
Benecke, Norbert: Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Köln 2001 (Lizenzausgabe der Ausgabe von Stuttgart 1994)
Gerhard Boenigk: Domestikation. Vom Wildtier zum Haustier. In: Thomas Andratschke und Alexandra Eichler (Hgg.): Im Reich der Tiere. Streifzüge durch Kunst und Natur. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Nidersächsischen Landesmuseum Hannover vom 23. März bis 12. August 201. Köln 2012, S. 44-59.
Heinz Meyer: Frühe Neuzeit, in: Peter Dinzelbacher: Mensch und Tier in der Geschichte Europas, Stuttgart 2000, S. 293-403.