Aktuelle Meldungen zum 16., 17. und 18. Jahrhundert
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Hinweis: Ich benutze für die Formulierung der kurzen Meldungs-Teaser die „künstliche Intelligenzen“ Co-Pilot (Funktion „Think deeper“) und claude.ai (erstgenannte scheint mir nach ersten Versuchen zuverlässiger). Die Recherche der Artikel und Beiträge sowie selbstverständlich alle weiteren Texte dieser Website stammen „aus meiner Feder“!
Goldglanz aus Bern: Ein Batzen als Hut-Zierde im Aargau
(26.08.2025) In der Umgebung des Wittnauer Horns kam ein silberner Berner Batzen aus dem 16. Jahrhundert zutage, der in eine tordierte Drahtfassung eingefasst und auf der Vorderseite vergoldet als Hutabzeichen („enseigne“) diente. Feine Ritzungen im Bärenfell und Krallen vertieften die Darstellung, während Lötspuren auf der Rückseite die ursprüngliche Befestigung verraten. Vergleichbare Exemplare in Zug und Schinznach lassen vermuten, dass derselbe Handwerker diese schmückenden Münzobjekte gefertigt hat.
Überregionale Korrespondenzen in der Reformationszeit
(25.08.2025) Viel ist bereits geforscht und geschrieben worden über die Briefwechsel einzelner Reformatoren. Was fehle, sei eine übergreifende Erforschung der Korrespondenzen, meint Daniel Gehrt, Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Erschließung frühneuzeitlicher Handschriften an der Forschungsbibliothek Gotha. Eine Mammutaufgabe: „Allein die Korrespondenzen der sechs Wittenberger, die schriftliche Kontakte mit anderen über längere Zeiträume besonders intensiv pflegten, umfassen heute schätzungsweise 16.000 Briefe.“ Gehrt beschreibt erste Unternehmungen, diese Forschungslücke zu schließen, und verweist auf eine bevorstehende Tagung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Forschungsbibliothek Gotha: „Überregionale Korrespondenzen in der Reformationszeit. Gelehrtennetzwerke – Kommunikationsstrukturen – Nachrichtensysteme“, vom 17. bis zum 19. September 2025 in Wien.
zum Artikel von Daniel Gehrt auf dem Blog der Forschungsbibliothek Gotha
500 Jahre Bauernkrieg: Lehren im Eule-Podcast
(24.08.2025) Der Podcast des Magazins für Kirche, Politik und Kultur „Die Eule“ hat in drei Episoden den Bauernkrieg von 1524/25 in den Blick genommen, die Erinnerungspolitiken hinterfragt und die vielfältigen Deutungen des Aufstands durch Expertinnen und Experten wie Lyndal Roper, Thomas Kaufmann und Tobias Prüwer beleuchtet. Dabei rücken Fragen nach Freiheit, Gerechtigkeit und der Legitimität von Gewalt ins Zentrum und werden mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten verknüpft. Der freie Journalist und Geschäftsführer der „Eule“, Philipp Greifenstein, zieht ein Resümee.
Vom kleinen Lucilinburhuc zu Kaisern des Reiches
(24.08.2025) In einem Interview von Thomas Klein für das „Luxemburger Wort“ erzählt der Historiker Michel Pauly von der Zeit, als Luxemburger Grafen wie Heinrich VII., Karl IV. und Sigismund das Heilige Römische Reich prägten – lange bevor es den Nationalstaat gab. Pauly zeigt auf, dass sich Bewohner einst nicht als „Luxemburger“ fühlten und die Grafen erst im 13. Jahrhundert ihre Besitzungen zu einer Grafschaft zusammenschlossen. Das Interview ist der Auftakt einer Artikelserie über die Nationenwerdung Luxemburgs.
Ein Blick in Berns Körperporträts des 18. Jahrhunderts
(24.08.2025) Historiker Norbert Furrer hat für sein Buch „Der Körper des gemeinen Mannes. Über die Physis von Bernern (und Bernerinnen) des 18. Jahrhunderts“ hunderte Steckbriefe aus Bern ausgewertet und gewährt überraschende Einblicke in den Alltag „einfacher Leute“ vor der Fotografie. „Der“ Herr war 1,60 bis 1,65 Meter groß, „die“ Frau war 10 Zentimeter kleiner, sie hatten spät ergrautes Haar und zu 80 Prozent weiße Zähne. Entgegen gängiger Klischees waren viele nicht mager, sondern „wohlbefleischt“, besonders in milchreichen Regionen. Diese Beschreibungen zeichnen ein lebendiges Bild der Berner Gesellschaft zwischen 1715 und 1800.
zum Artikel von Gisela Feuz auf den Seiten des Senders Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Wie hanseatische Kaufleute den deutschen Kolonialismus formten
(23.08.2025) Ein Buchtipp von Jérôme Cholet zu dem Werk „Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche“ des Historikers Dietmar Pieper, das aufzeigt, wie Händler aus Hamburg und Bremen mit Zucker-, Schnaps- und Plantagenhandel den deutschen Kolonialismus vom 18. Jahrhundert bis ins Kaiserreich maßgeblich vorantrieben und dabei brutale Zwangsarbeit und Prügelstrafen einsetzten. Er enthüllt, dass Konzerne wie EDEKA, Tchibo und Beiersdorf ihren Aufstieg der Ausbeutung kolonialer Rohstoffe verdanken und kritisiert, dass diese Firmen das Erbe bis heute kaum aufgearbeitet haben.
Musikreihe über Georg Friedrich Händel
(23.08.2025) Derzeit läuft im rbb-Sender radio 3 die interessante Musikreihe „
folgt Uehling „den Spuren Händels durch Deutschland, Italien und England, versucht ihn in seiner Zeit zu begreifen und nimmt einzelne Werke genauer unter die Lupe“, heißt es in der Pressemitteilung des rbb Anfang 2022, als die Serie zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. Die einzelnen Folgen dauern je knapp zwei Stunden und bieten auch viele Audiobeispiele.zur Pressemitteilung des rbb vom 02.01.2022
zur aktuellen Sendeseite von radio 3 (rbb) mit allen Folgen inkl. Manuskripte
Neue Vortragsreihe des Deutschen Kulturforums öffnet den Blick aufs Baltikum
(23.08.2025) Das Deutsche Kulturforum östliches Europa startet die zweite Staffel seiner Zoom-Reihe „Das Baltikum – unser unbekannter Nachbar“ und präsentiert drei neue Vorträge auf YouTube. Experten wie Martin Pabst, Mathias Niendorf und Gvido Straube zeichnen die Geschichte von Livland, Litauen und den Ostseeprovinzen von der mittelalterlichen Einwanderung bis zu den politischen Umbrüchen bis 1914 nach. Mit diesem Angebot stärkt das Kulturforum das Verständnis für die deutsch-baltischen Verflechtungen und leistet einen Beitrag zur europäischen Identität.
zur Meldung auf meetingpoint-potsdam.de
direkt zur Playlist „Das Baltikum – unser unbekannter Nachbar“ auf YouTube
Frankfurts Turm der Herzen: Neue Dauerausstellung in der Türmerstube
(23.08.2025) Die neue Dauerausstellung „Turm und Stadt, oder: Wofür man einen Domturm braucht“ in der Türmerstube des Frankfurter Kaiserdoms versetzt Besucher mit Bildern, historischen Dokumenten, einem animierten Film und künstlerischen Installationen in den Alltag der Domtürmer 66 Meter über der Stadt. In drei kompakten Räumen werden der Domturm als Brandwache, Zeitmesser und städtisches Wahrzeichen sowie seine Baugeschichte von Anfang des 15. Jahrhunderts, die gesamte Frühe Neuzeit hindurch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebendig. Berichte von Victor Hugo bis Cornelia Goethe zeigen, wie sehr Einheimische und Fremde Frankfurts „Turm der Herzen“ lieben.
Zisterzienserkloster Tennenbach
(21.08.2025) Volker Hasenauer berichtet auf katholisch.de, dass das 1161 gegründete Zisterzienserkloster Tennenbach über Jahrhunderte ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum war und nach der verheerenden Brandkatastrophe von 1723 barock neu errichtet wurde. Heute ist von der einst weitläufigen Anlage nur die spätgotische Klosterkapelle erhalten, die als lohnendes Wander- und Radfahrziel mit Führungen, Vorträgen und gelegentlichen Gottesdiensten an die Blütezeit erinnert. Sandsteine aus Tennenbach finden sich bis heute in zahlreichen Baudenkmälern der Region und zeugen von seinem nachhaltigen Einfluss.
Fortschritt und Fortifikation: Burg Eisenberg im Bauernkrieg
(21.08.2025) Auf schwaebische.de berichtet Hildegard Nagler, wie die Höhenburg Eisenberg nach der Belagerung im Bauernkrieg von 1525 durch Werner Volker von Freyberg mit Flankierungstürmen, Bastionen und einer damals innovativen Toilettenanlage aus steinernen Abortschächten saniert wurde. Der Artikel zeigt, wie Albrecht Dürers Festungsarchitektur Einfluss auf Bastionsbau und Tympanon nahm und Alltag mit militärischer Verteidigung verzahnte. Heute laden die restaurierten Ruinen und ein Museum vor Ort dazu ein, in die wechselvolle Geschichte der mittelalterlichen Burg im Allgäu einzutauchen.
Kampagne fordert Ende der Mercator-Projektion
(20.08.2025) Der Geograph und Kartograf Gerhard Mercator (1512-1594) schuf 1569 seine bekannte Weltkarte – mit einer Projektion, die maßgeblich die Flächenverhältnisse verfälscht, indem sie Polregionen stark vergrößert und tropische Zonen wie Afrika verkleinert. Diese Projektion wird bis heute in vielen Karten verwendet. NGOs kritisieren diese Verzerrung als diskriminierend und haben mit der Afrikanischen Union unter der Kampagne „Correct the Map“ große Organisationen wie die UNO und Google aufgefordert, die flächentreue Equal-Earth-Karte zu verwenden. Die UN-Geodatenbehörde prüft inzwischen, ob sie die Alternative aus dem Jahr 2018 künftig übernimmt.
Michelangelos „Jüngstes Gericht“ wird restauriert
(20.08.2025) Das monumentale Fresko „Jüngstes Gericht“ von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle wird im nächsten Jahr von Januar bis Ostern erneut restauriert. Während die Kapelle für Besucher offenbleibt, arbeiten zwölf Restauratoren hinter einem unsichtbaren Gerüst, um die durch den starken Besucherandrang entstandene Schäden zu beheben. Die letzte aufsehenerregende Reinigung in den 1990er-Jahren hatte die ursprünglichen, kräftigen Farben wieder zum Vorschein gebracht und eine lebhafte Debatte ausgelöst.
Meldung bei Vatican News, dem Informationsportal des Heiligen Stuhls
zu Michelangelo siehe den WebHistoriker-Beitrag zur „Hochrenaissance“
Das Badische Klosterbuch
(19.08.2025) Das Badische Klosterbuch ist ein Handbuch aller Klöster in Baden und Hohenzollern, also Südwestdeutschlands. Es bietet einzelne thematische Einführungen über „Klöster, Stifte und religiöse Gemeinschaften von den Anfängen bis ans Ende des Mittelalters“, „(…) von der Reformation bis zur Säkularisation“ sowie über ihre „Bauten und Ausstattung (…)“ und die „Schriftkultur und Klosterbibliotheken“. Darauf folgen Vorstellungen der einzelnen Klöster, Stifte und Bauten religiöser Gemeinschaften. Das schön bebilderte dreibändige Werk kann im Buchhandel für 128 EUR erworben werden – alle Inhalte werden aber auch im Landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg zum Lesen bereitgestellt. Einiges steht schon online, das meiste wird im Herbst vorliegen.
das Werk auf der Seite der Verlagsgruppe Schnell & Steiner
Online-Version des Werks im Landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg
Tagungsbericht „Reisen – Pilgern – Migrieren. Mobilität in der Vormoderne“
(19.08.2025) Die Tagung vom Juni 2025 in Osnabrück erweiterte den Blick auf vormoderne Mobilität: Sie verstand sie nicht nur als physische Bewegung, sondern als soziale Praxis, narrative Struktur und Wahrnehmungsdispositiv und nutzte dafür Reise- und Pilgerberichte als zentrale Quellen. In vier Sektionen beleuchteten die Beiträge spätmittelalterliche Erzählstrukturen, digitale Methoden zur Erschließung großer Quellenkorpora, Kommunikations- und Informationsflüsse in frühneuzeitlichen Mobilitätskontexten sowie die Klangwelten von Reisenden aus der Perspektive der Sensory History. Dabei verknüpften sie klassische Quellenarbeit mit aktuellen Ansätzen der Digital Humanities, der Körper- und Wahrnehmungsgeschichte sowie der intersektionalen Forschung. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit dem Fazit, dass Reiseberichte weiterhin einen reichen Fundus für interdisziplinäre Mobilitätsforschung bieten.
Sprachbarrieren und Missverständnisse: Die schwierige Missionierung der indigenen Bevölkerung in Französisch-Louisiana
(18.08.2025) Französische Missionare stießen bei ihren Bekehrungsversuchen der indigenen Bevölkerung in Louisiana im 17. und 18. Jahrhundert auf erhebliche Verständigungsprobleme, die durch Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede entstanden. Während die Kirchenleute gleichzeitig als Wissenssammler über Flora, Fauna und indigene Völker fungierten und ihre Berichte als „imperiales Wissen“ nach Europa sandten, mussten sie feststellen, dass ihre religiösen Konzepte oft schwer vermittelbar waren und zu Missverständnissen führten. Diese Erfahrungen in der „Kontaktzone“ stellten letztendlich nicht nur die Wirksamkeit der Missionierung infrage, sondern brachten auch das eurozentrische Weltbild der Missionare ins Wanken.
Vorsicht bei historischen Berliner Temperaturwerten
(18.08.2025) Im Netz kursieren Temperaturreihen für Berlin aus dem 18. Jahrhundert, die von Tageshöchstwerten bis 37,8 °C berichten – ein Beleg dafür, dass die Klimaerwärmung derzeit nicht so schlimm ist? Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat einen Faktencheck dazu erstellt. Danach bewerten Klimaforscher die Daten vor 1847 als wissenschaftlich mangelhaft. Erst nach Gründung des Königlichen Preußischen Meteorologischen Instituts 1847 und mit lückenlos dokumentierten Messreihen ab Ende des 19. Jahrhunderts gelten die Aufzeichnungen als zuverlässig. Moderne Messdaten zeigen zudem, dass Hitzerekorde heute häufiger auftreten und höhere Spitzenwerte erreichen.
Eule-Podcast: Zwei Folgen über den Bauernkrieg
(17.08.2025) Im Podcast des Magazins für Kirche, Politik und Kultur „Die Eule“, kommen Lyndal Roper und Thomas Kaufmann zu Wort, um über ihre Forschungen und Bücher zum Bauernkrieg zu berichten. Roper erläutert die „historische Bedeutung des Bauernkrieges, Erinnerungskultur(en) und Revolutionen damals und heute“, während Kaufmann erklärt, „wie der Krieg publizistisch geführt wurde und wie wichtig Martin Luther und Thomas Müntzer tatsächlich waren“.
zur Eule-Website und zum Podcast mit Lyndal Roper
Vergessene Nonnenmalerin des Barock wiederentdeckt
(17.08.2025) Katharina Kreitmayr (geb. Anna Maria 1640–1726) gilt als einzige im deutschsprachigen Raum bekannte Nonnenmalerin des Barock und wurde von der Theologin und Kunsthistorikerin Veronika Jung jüngst in einer Dissertation vorgestellt. Am Münchner Hof Ferdinand Marias erwarb sich Kreitmayr als Miniaturistin einen hervorragenden Ruf, bevor sie 1664 als Birgittinerin in Altomünster den Ordensnamen Katharina annahm und ihre exzellenten Aquarell-, Gouache- und Tempera-Miniaturen mit kräftigem Kolorit und eigenständiger Technik fortführte. Ihre detailreichen Retabel-Reliquiare, von denen zwei im Diözesanmuseum Freising ausgestellt sind, belegen ihre meisterhafte Technik und tiefe Spiritualität.
Dänische Sklavenschiffe vor der Küste Costa Ricas identifiziert
(16.08.2025) Viele Jahre wurden zwei gesunkene Schiffe vor der Küste Costa Ricas für Piratenschiffe gehalten. Untersuchungen von verkohlten Eichenholzproben, typischen Flensburger Ziegeln und Tonpfeifen zeigen nun auf, dass die beiden Wracks vor dem Cahuita-Nationalpark die 1710 gesunkenen dänischen Sklavenschiffe Fridericus Quartus und Christianus Quintus sind. Dendrochronologische Analysen (Baumringdatierung) und Materialvergleiche stimmen exakt mit historischen Berichten überein. Die Entdeckung schließt eine wichtige Lücke in der dänischen Schifffahrtgeschichte und entstand in einer internationalen Kooperation zwischen dänischen und costa-ricanischen Institutionen sowie lokalen Tauchern.
Meldung des Hamburger Abendblatts vom 14.08.2025 (Autorin: Paulina Cwiartka)
Weimar 1525: Von der Gemeindereformation zur lutherischen Obrigkeitskirche
(16.08.2025) Am 17. August 1525 proklamierte Kurfürst Johann in Weimar die Einführung einer landesweiten evangelischen Kirchenordnung und leitete damit die Fürstenreformation ein, die die bisher gemeindebasierte Reformation beendete. Die ursprünglich befreiend wirkende Botschaft des frühen Luthertums wurde auf individuelle Erlösung reduziert und als moralisches Disziplinierungsinstrument der Obrigkeit genutzt, während abweichende reformatorische Strömungen unterdrückt wurden. Mit diesem Schritt wurde die Reformation zwar territorial verankert, aber zugleich die gemeindliche Mitbestimmung aufgegeben und der Grundstein für eine lutherische Staatskirche gelegt, die bis 1918/19 Bestand hatte, schreibt Michael Haspel, außerplanmäßiger Professor Systematische Theologie am Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, auf der Website feinschwarz.net, einem bekannten katholischen Blog.
zum Artikel von Michael Haspel auf feinschwarz.net (vom 15.08.2025)
Soeben erschienen: G/GESCHICHTE über den Deutschen Orden
(15.08.2025) Das aktuelle Heft 9/2025 von G/GESCHICHTE hat den Schwerpunkt auf die Geschichte des Deutschen Ordens gelegt. Um 1190 aus einem Feldhospital deutscher Kaufleute während des Dritten Kreuzzuges entstanden, wurde er 1199 von Papst Innozenz III. als Ritterorden bestätigt. Seine größte Machtentfaltung erlebte der Orden im Baltikum mit dem Deutschordensstaat, der Ende des 14. Jahrhunderts rund 200.000 Quadratkilometer umfasste, jedoch nach der Schlacht bei Tannenberg 1410 und der Reformation 1525 seinen Einfluss verlor. Nach erheblichen Gebietsverlusten durch die Koalitionskriege und Säkularisationen blieben nur noch österreichische Besitzungen übrig, und seit 1929 führen Ordenspriester den Orden als klerikale Gemeinschaft mit heute etwa 1100 Mitgliedern.
Zufällig entdeckt: „Stars des Absolutismus“ (Podcast)
(15.08.2025) Es ist ein merkwürdiger Titel für eine kleine Podcastreihe: „Stars des Absolutismus“. Interessant sind die drei Folgen, die im Podcast „Alles Geschichte“ des Bayerischen Rundfunks im Juni 2025 erschienen, trotzdem. Es geht um berühmte Personen, die zur Zeit der Staats- oder Regierungsform des 17./18. Jahrhundert lebten: des Absolutismus. Maria Theresia (1717-1780), Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn und Böhmen; Friedrich der Große (1712-1786), genannt „Der Alte Fritz“, der ab 1740 König in, ab 1772 König von Preußen war; Madame Pompadour (1721-1764), eine einflussreiche Mätresse am Hof des französischen Königs Ludwig XV. Die einzelnen Folgen dauern jeweils rund 25 Minuten.
zur Sendeseite des Podcasts „Alles Geschichte“ des Bayerischen Rundfunks
Schleusingen im Bauernkrieg 1525
(14.08.2025) Während des Bauernkrieges 1525 geriet Graf Wilhelm von Henneberg-Schleusingen in eine dramatische Lage, als Bauernhaufen sein Territorium bedrohten und seine Untertanen von ihm abfielen. Am 3. Mai 1525 sah er sich gezwungen, vor Meiningen den Aufständischen des Werrahaufens beizutreten und deren „Zwölf Artikel“ anzunehmen – eine alternativlose Entscheidung zwischen Kooperation und Tod. Obwohl seine Residenzstadt Schleusingen sich auf eine Belagerung vorbereitete und verschanzte, blieb diese aus, da die militärisch erfahrenen Bauernführer die Risiken einer erfolglosen Belagerung erkannten und den Grafen lieber als Verbündeten gewinnen wollten. Die zeitgenössischen Berichte über eine angebliche Vertreibung des Grafen und Demütigung seiner schwangeren Frau Anastasia erweisen sich bei genauerer historischer Untersuchung als Falschmeldungen.
Neu auf WebHistoriker.de: Ein Update der Seite zur Literatur über den Bauernkrieg
(14.08.2025) Aktualisiert wurde die Seite „Aktuelle Literatur zum Bauernkrieg 1524/25“. Sehepunkte, das Online-Rezensionsjournal für Geschichtswissenschaften, hat in seiner Juli-Ausgabe 2025 dem Bauernkrieg einen Schwerpunkt gewidmet. Rezensiert wurden auch die 3 Werke, die auf WebHistoriker.de mit inhaltlichen Anmerkungen, Rezensionen sowie kommentierten Linktipps vor einiger Zeit vorgestellt hatte: Gerd Schwerhoffs „Der Bauernkrieg“, Lyndal Ropers „Für die Freiheit“ und Thomas Kaufmanns „Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis“.
zur Seite „Aktuelle Literatur zum Bauernkrieg 1524/25“ auf Webhistoriker.de
Rezensionen in der aktuellen Historischen Zeitschrift
(14.08.2025) Seit Anfang 2025 ist die Historische Zeitschrift komplett online und kostenfrei lesbar. Die aktuelle Ausgabe vom 1. August beinhaltet einige Rezensionen von Büchern zur Frühen Neuzeit:
- Jonas Stephan: Tinte, Feder und Kanonen. Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis am Vorabend des Spanischen Erbfolgekrieges (1701). Münster 2024.
- Paul Griffiths, Information, Institutions, and Local Government in England, 1550–1700. Turning Inside. Oxford, Oxford University Press 2024
- Rainer Christoph Schwinges, Das Leben des Kölner Magisters Gerhard von Wieringen (1451 bis nach 1501). Mit einer Edition seines Notiz- und Rechnungsbuches. Zürich, vdf 2023.
zur aktuellen Ausgabe der Historischen Zeitschrift Band 321, Heft 1
„Jubiläumitis“ zum Bauernkrieg?
(14.08.2025) Ende Juli erschien die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift für Historische Forschung (Band 52, Heft 1), für die der Seniorprofessor Dr. Gerd Schwerhoff (TU Dresden: Institut für Geschichte, Geschichte der Frühen Neuzeit) einen Artikel zu den reichhaltigen Publikationen über den Bauernkrieg 1525 verfasst hat (S. 69-118). Für die Frühe Neuzeit interessant sind zudem einzelne Buchrezensionen, z.B. zu Helge Wendts „Kohlezeit. Eine Global- und Wissensgeschichte (1500 –1900)“, besprochen von Franziska Neumann. Es geht um die Kohle, ihre „Förderung, Lagerung und Nutzung, verbunden mit politischen Fragen und sozialen Strukturen“ (Beschreibung des Campus Verlags). Daniel Sidler rezensiert „Die Verehrung des hl. Leopold in der Frühen Neuzeit. Zeiten – Räume – Medien – Akteure – Praktiken – Deutungen“ von Sabine Miesgang. Papst Innozenz VIII. hatte Markgraf Leopold III. aus der Dynastie der Babenberger 1485 in Rom heiliggesprochen.
zum Inhaltsverzeichnis der ZHF-Ausgabe auf den Seiten des Verlags Duncker & Humblot
Hörtipp: SWR-Radiosendung zum 350. Geburtstag der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden
(13.08.2025) Vor 350 Jahren wurde Prinzessin Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg in Ratzeburg geboren und verbrachte ihre Kindheit im böhmischen Schlackenwerth. Als Ludwig Wilhelm von Baden-Baden 1690 eine Braut suchte, fiel seine Wahl auf die junge Adlige. Nach dem Tod ihres Gemahls 1707 führte sie zwei Jahrzehnte lang als Regentin die Geschäfte für ihren Sohn, den Erbprinzen Ludwig Georg. Die Radiosendung „Alte Musik“ des SWR Kultur beleuchtet am 17. August (ab 16:04 Uhr) u.a. ihre Rolle bei der Gründung der Rastatter Hofkapelle 1715. Ein herausragender Musiker dieser Kapelle war Johann Caspar Ferdinand Fischer, der ebenfalls aus Schlackenwerth stammte und damit die böhmischen Wurzeln der Markgräfin widerspiegelte.
zur Sendungsankündigung des SWR Kultur
ab 18. August nachhören auf den Seiten der Alten Musik des SWR
Lüneburg rettet seine berühmte Orgel
(13.08.2025) Die fast 500 Jahre alte Renaissance-Orgel der Lüneburger St. Johanniskirche, auf der bereits der junge Johann Sebastian Bach spielte, wird ab September für rund 2,2 Millionen Euro restauriert. Das zwischen 1551 und 1553 von Hendrik Niehoff erbaute und später barock erweiterte Instrument ist die letzte erhaltene niederländische Renaissance-Orgel im Grundbestand und gehört zu den bedeutendsten norddeutschen Barockorgeln von Weltruhm. Die mehrjährige Restaurierung soll die Orgel in ihren historischen Zustand aus der Zeit um 1715 zurückversetzen, wobei rund 940 originale Pfeifen aus der Dropa-Zeit oder älter erhalten sind. Die Finanzierung erfolgt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die hannoversche Landeskirche und lokale Stiftungen, mit geplanter Einweihung zu Pfingsten 2028.
Interview zur Bauernkrieg-Ausstellung in Mühlhausen
(13.08.2025) In einem Interview der Thüringer Allgemeinen zeigt sich Susanne Kimmig-Völkner, Direktorin der Mühlhäuser Museen, sehr zufrieden mit der Besucherzahl und der positiven Resonanz der bzw. zur Landesausstellung „freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“. Die Ausstellung an drei authentischen Schauplätzen präsentiert über 400 Originalexponate und vermeidet bewusst sensationalistische Darstellungen der Gewalt, um stattdessen das Weltbild und die emanzipatorischen Impulse der Menschen von 1525 zu vermitteln. Kimmig-Völkner betont, dass Thomas Müntzer keine Heldenrolle zukommt, sondern er als Prediger primär religiöse Ziele verfolgte, während die antikirchlichen Impulse der Bauernkriege zwar emanzipatorische Elemente enthielten, aber noch nicht als Vorboten der Aufklärung zu verstehen seien.
zum Interview in der Thüringer Allgemeinen vom 12.08.2025 auf pressreader.com
Rätsel aus Wallensteins Lager: Mysteriöses Grab erstaunt Forscher
(12.08.2025) Archäologen haben in Stein bei Nürnberg die Überreste von Wallensteins befestigtem Heerlager aus dem Dreißigjährigen Krieg (1632) ausgegraben, das einst 50.000 Soldaten und Zivilisten beherbergte. Die Funde reichen von Alltagsgegenständen wie Knöpfen und Münzen bis hin zu Belegen für improvisierte Munitionsherstellung aus geschmolzenen Fensterscheiben. Besonders rätselhaft ist das Grab einer hochrangigen Person am Lagerrand, die ungewöhnlich in Seitenlage bestattet wurde und trotz kostbarer Grabbeigaben unidentifiziert bleibt. Diese Entdeckungen geben seltene Einblicke in das Leben und den Alltag eines der größten Militärlager des 17. Jahrhunderts.
zum Artikel von Paulina Cwiartka aus der Braunschweiger Zeitung vom 12.08.2025
Pressemitteilung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege vom 16.04.2025 (PDF)
„Die Kirche im Dorf lassen“
(12.08.2025) Der deutsche Ausdruck „Die Kirche im Dorf lassen“ bedeutet, dass man maßvoll bleiben und nicht übertreiben soll. Für die Herkunft dieser Redewendung gibt es, so der Redakteur Oliver Marquart, zwei plausible Erklärungen: Die erste bezieht sich auf katholische Prozessionen, die aufgrund von Platzmangel aus den Dörfern hinaus verlegt wurden, während Traditionalisten forderten, die Kirche im Dorf zu belassen. Die zweite Erklärung stammt aus dem Mittelalter, als Dorfpfarreien ihre kirchliche Autorität gegen aufstrebende Städte verteidigen wollten. Beide Deutungen zeigen, wie historische kirchliche Entwicklungen zu unserem heutigen Sprachgebrauch beigetragen haben.
zum Artikel vom 12.08.2025 auf der Website der Frankfurter Rundschau
„Die Kirche im Dorf lassen“
(12.08.2025) Der deutsche Ausdruck „Die Kirche im Dorf lassen“ bedeutet, dass man maßvoll bleiben und nicht übertreiben soll. Für die Herkunft dieser Redewendung gibt es, so der Redakteur Oliver Marquart, zwei plausible Erklärungen: Die erste bezieht sich auf katholische Prozessionen, die aufgrund von Platzmangel aus den Dörfern hinaus verlegt wurden, während Traditionalisten forderten, die Kirche im Dorf zu belassen. Die zweite Erklärung stammt aus dem Mittelalter, als Dorfpfarreien ihre kirchliche Autorität gegen aufstrebende Städte verteidigen wollten. Beide Deutungen zeigen, wie historische kirchliche Entwicklungen zu unserem heutigen Sprachgebrauch beigetragen haben.
zum Artikel vom 12.08.2025 auf der Website der Frankfurter Rundschau