Aktuelle Meldungen zum 16., 17. und 18. Jahrhundert

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Hinweis: Ich benutze für die Formulierung der kurzen Meldungs-Teaser die „künstliche Intelligenzen“ Co-Pilot (Funktion „Think deeper“) und claude.ai (erstgenannte scheint mir nach ersten Versuchen zuverlässiger). Die Recherche der Artikel und Beiträge sowie selbstverständlich alle weiteren Texte dieser Website stammen „aus meiner Feder“!

Historische Tagung untersucht Macht und Alter bei frühneuzeitlichen Herrscherinnen

(09.09.2025) Die Mainzer Tagung „Mächtig(e) alte Frauen“ untersuchte die Intersektionalität von Alter und Geschlecht bei frühneuzeitlichen Fürstinnen. Die Beiträge zeigten, dass alternde Herrscherinnen ihre Macht unterschiedlich behaupteten: Maria Theresia fürchtete geistigen Verfall mehr als körperliche Gebrechen, da dies ihre Regierungsfähigkeit gefährden könnte. Viele Fürstinnen inszenierten sich als Landesmütter statt als alternde Frauen. Die Kategorien Körper, Religion und dynastische Nachfolge erwiesen sich als entscheidend für Machterhalt oder -verlust. Besonders die kinderlose Joséphine de Beauharnais erfuhr fatale Konsequenzen. Musikhistorische Beispiele zeigten alternde Fürstinnen als Rezipienten und Akteure höfischer Kultur. Ein Ausblick auf Richterinnen am frühen Bundesgerichtshof rundete die epochenübergreifende Perspektive ab. Die Tagung verdeutlichte, dass Fürstinnen ihr Alter meist kaschierten und stattdessen andere Rollen betonten.

zum Tagungsbericht auf der Seite von H-Soz-Kult (Informations- und Kommunikationsplattform für Historiker:innen)

Bauernkrieg: Michael Gaismairs Erbe

(08.09.2025) Anlässlich des Tages der Autonomie widmete sich der Südtiroler Landtag in Bozen beim Symposium „1525–2025: 500 Jahre Bauernkrieg“ der Revolte unter Michael Gaismair. Landtagspräsident Arnold Schuler betonte die Wurzeln unserer Demokratie und ihre Bedeutung für die Autonomie. Martha Verdorfer von der Michael-Gaismair-Gesellschaft skizzierte Gaismairs Systemkritik und sein Vermächtnis für soziale Gerechtigkeit. Hannes Obermair hinterfragte den Begriff „Bauernkrieg“, erläuterte die vielfältigen Teilnehmergruppen und würdigte Gaismair als „Revolutionär aus Versehen“. Katia Occhi analysierte die ökonomischen Ursachen und plädierte für die Bezeichnung „Aufstände des gemeinen Mannes“. In der abschließenden Diskussion forderten Expert*innen mehr Sichtbarkeit für Frauen und die Integration von Gaismairs Vision in die Gegenwart.

zur Meldung des Südtiroler Landtags

WebHistoriker über den Bauernkrieg

Alexander Strauss über HORAZ – Karlsruhes neuen Händel-Oratorien-Zyklus

(08.09.2025) Im Interview mit RONDO, dem Klassik- und Jazz-Magazin, spricht der Cembalist Alexander Strauss über HORAZ, einen eigenständigen Händel-Oratorien-Zyklus in Karlsruhe, das seit den Händel-Tagen ab 1978 und den Festspielen ab 1985 als „Händel-Stadt“ gilt. Als Auftakt tourt Strauss’ dramatisches Oratorium „Susanna“ (Uraufführung 1749 im Covent Garden) in vier konzertanten, historisch informierten Aufführungen durch Baden-Württemberg. Strauss betont, dass HORAZ unabhängig von den Festspielen ist, inhaltlich aber ergänzt: Er setzt auf historische Instrumente, den renommierten Tölzer Knabenchor, ein Theater- statt Kirchen-Setting, die barocke Orchesteraufstellung hinter dem Chor und verzichtet auf einen Dirigenten zugunsten der Leitung am Cembalo und durch Konzertmeister.

zum Interview auf rondomagazin.de

WebHistoriker.de über die Musik des Barock

Bachs Brandenburgische Konzerte: das „Nonplusultra der Musikgeschichte“?

(05.09.2025) Reinhard Goebel, deutscher Violinist, Dirigent und Professor für historische Aufführungspraxis am Mozarteum Salzburg, lobt in einem Beitrag für SWR Kultur die sechs Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach als unübertroffenes Meisterwerk, das sowohl zum Staunen anregt als auch Ehrfurcht gebietet. Er plädiert für eine historisch informierte Aufführungspraxis, verweist auf die überraschend schlichte Originalhandschrift in der Berliner Staatsbibliothek und hinterfragt das rätselhafte Verhältnis zwischen Bach und dem kaum beachteten Widmungsträger, Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg.

zum Artikel und den sechs Audios auf SWR Kultur

Beitrag auf WebHistoriker.de zur Musik des Barock

Ursprung der Justinianischen Pest identifiziert

(05.09.2025) Die Justinianische Pest wütete nicht in der Frühen Neuzeit – doch die Pest war gerade nach dem Schwarzen Tod um 1350 bis in das 18. Jahrhundert neben Krieg und Hunger ein Ereignis, das Angst und Schrecken verbreitete. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde um die Herkunft und die Entstehung der Pest gerätselt und dabei immer auch auf die großen Seuchenzüge geschaut. Forschende um Swamy Adapa (University of South Florida) haben erstmals im nahöstlichen Epizentrum der Justinianischen Pest – dem spätantiken Gerasa (heute Jerash, Jordanien) – DNA des Pestbakteriums Yersinia pestis nachgewiesen. In einem Massengrab unter dem ehemaligen Hippodrom analysierten sie Zähne von rund 230 Bestatteten und identifizierten den Erreger in acht Proben. Die genetische Nähe zu spätantiken Pestspuren aus Europa belegt eine rasche, großflächige Ausbreitung zwischen 541 und 750 n.Chr.

zur Meldung von Nadja Podbregar auf wissenschaft.de

zu den Entstehungstheorien der Pest in der Frühen Neuzeit siehe meine Abhandlung

Kinder im Blick der Kunstgeschichte

(04.09.2025) Kinder wurden über Jahrhunderte ohne eigenes Mitsprache­recht auf Leinwand gezwungen – als dynastische Heiratsfiguren am Hof, religiöse Ikonen und mythologische Allegorien oder als zerlumpte Bettelkinder fürs Salonamüsement. Im Barock inszenierten Bürgertum und Adel ihren Nachwuchs in Fantasie­kostümen. Murillos großformatige Bettelkinder weckten karitative Impulse. Erst im 18./19. Jahrhundert entstand das moderne Kindheitsideal, parallel zur Fotografie, die ab Ende des 19. Jahrhunderts eine spontane Alltagsdarstellung erlaubte. Im Smartphone- und Social-Media-Zeitalter wirft jede Aufnahme neue Fragen zu Privatsphäre und Bildrechten auf. Ein interessanter Streifzug durch die Kunstgeschichte von Suzanne Cords auf den Seiten der Deutschen Welle.

zum Artikel „Kinderbilder: ein Streifzug durch die Geschichte“

Vermeers Gitarrenspiel im Doppelblick

(04.09.2025) Zum ersten Mal seit über 300 Jahren werden im Londoner Kenwood House Johannes Vermeers signiertes Original „Die Frau, die Gitarre spielt“ und sein rätselhafter Zwilling aus dem Philadelphia Museum of Art gemeinsam ausgestellt – anlässlich des 350. Todestags des Meisters. Während das Londoner Gemälde mit Ultramarin und makelloser Erhaltung besticht, offenbart die amerikanische Fassung Indigo statt Ultramarin, eine andere Grundierung und deutliche Altersspuren. Jüngste Untersuchungen heben technologische und konzeptionelle Differenzen hervor. Bis Januar 2026 lädt die Schau „Double Vision: Vermeer at Kenwood“ dazu ein, über Authentizität, Kopie und künstlerische Intention zu reflektieren.

zur Meldung des Kunstmagazins Finistre sull´arte

Von nächtlichen Kutschfahrten und Teufelsvorwürfen: Der Hexenprozess gegen Regina Wendel

(04.09.2025) Im Sommer 1722 wird die achtjährige Regina Wendel aus Eltingen beschuldigt, mittwochnachts mit anderen Frauen in einer Kutsche gefahren, getanzt, Kraut und Fleisch gegessen und aus goldenen Bechern Wein getrunken zu haben. Außerdem habe sie erzählt, ihr „Ehni“, also ihr Großvater, sei der Teufel. Dekan Cornelius Keller und Vogt Laurentius Roser aus Leonberg vernehmen Regina und die gleichaltrige Catharina Merckh, die sich gegenseitig beschuldigen. Während die meisten Familienmitglieder einen tadellosen Ruf genießen, gilt Catharinas Vater als „schlimmer Mann“. Am 5. Oktober erlässt die herzogliche Kanzlei eine milde Strafe: Ermahnung in der Schule, einige Rutenhiebe und die Aufforderung zu christlicher Erziehung.

zum Artikel von Arnold Einholz auf der Website der Stuttgarter Zeitung

Ausstellung in Gotha: „ADEL MACHT STAAT“

(03.09.2025) Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt lädt anlässlich des 1250-jährigen Stadtjubiläums zur Jahresausstellung „ADEL MACHT STAAT“ ein. Vom 6. September bis 2. November im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein zeigt die Schau erstmals die Entstehung und Entwicklung des „GOTHA“ – des berühmten Gothaischen Hofkalenders bzw. Almanach de Gotha von 1763 bis 1944. Kalender und Almanache gehörten im 18. Jahrhundert zur Buchkultur der Aufklärung, informierten Adel und Bürgertum und avancierten unter Johann Georg Justus Perthes (Verlag ab 1785) zum wichtigsten genealogischen Standardwerk der europäischen Noblesse und Staatenkunde. Auf Basis neuester Forschungsergebnisse aus dem DFG-Projekt „The Gotha – A study of the most important genealogical reference work in modern Europe“ (Prof. Dr. Markus Friedrich, Hannah Boeddeker) erzählen Dr. Petra Weigel und Sven Ballenthin die Geschichte dieses Kalenders. Ein Begleitprogramm und ein ergänzen die Ausstellung.

zur Meldung der Universität Erfurt

Klimaschocks als Treiber europäischer Revolutionen

(03.09.2025) Extreme Klimaphasen haben europäische Revolutionen und politische Umbrüche begünstigt. Eine Studie der Université Toulouse und des CNRS unter David Kaniewski verglich zwischen 1250 und 1860 historische Klimadaten, Vulkanausbrüche, Sonnenaktivität und Getreidepreise mit 140 Aufständen. Sie zeigt: Das Dalton-Minimum und der Laki-Ausbruch 1783 führten in Frankreich zu Missernten, Brotunruhen und beschleunigten die Französische Revolution. Ähnliche Zusammenhänge finden sich in Norditaliens Hungerkatastrophen der 1590er-Jahre, russischen Bauernaufständen und den Revolutionen von 1848. Die Untersuchungen stützen die These, dass die Kleine Eiszeit in Europa wiederholt zu Hungersnöten und sozialer Instabilität führte. Kaniewski betont, dass klimatische Schocks bestehende Verwundbarkeiten verschärften und Krisen wahrscheinlicher machten. Angesichts der heutigen Erderwärmung stellt die Studie die Frage, ob wir besser gewappnet sind als unsere Vorfahren.

zum Artikel des österreichischen Standard

WDR5-Zeitzeichen über Cesare Borgia

(03.09.2025) Am 13. September 1475 wurde Cesare Borgia als einer von vier unehelichen Söhnen Rodrigo Borgias, dem späteren Papst Alexander VI., geboren. Schon in jungen Jahren profitierte Cesare von der skrupellosen Vetternwirtschaft des Hauses Borgia: Er beendete freiwillig seine kirchliche Laufbahn, wurde aber dennoch gegen den Widerstand mächtiger Kirchenfürsten zum Kardinal ernannt. Es gab Gerüchte über eine große Orgie, über eine Blutschande mit seiner Schwester Lucrezia, über einen gewaltsamen Tod seines Bruders Juan. Als Feldherr eroberte er Ende des 15. Jahrhunderts weite Teile Norditaliens, doch mit dem Tod Alexanders VI. brach seine Machtbasis weg. Im Alter von 31 Jahren starb er 1507 als Söldnerführer in den Pyrenäen. Die bekannte Radiosendung „Zeitzeichen“ des WDR zeichnet den Aufstieg und Fall eines Mannes nach, dessen Name bis heute Synonym für Intrigen und Machtmissbrauch im Renaissance-Vatikan ist.  Sie ist am 13. September live zu hören, 9:45 Uhr auf WDR 5 und 17:45 Uhr auf WDR 3 – oder anschließend im Netz und als Podcast.

zur Website des Zeitzeichens

WebHistoriker über die  Renaissance

Themenmodul „Der Deutsche Bauernkrieg 1524/25“

(02.09.2025) LEO-BW, das landeskundliche Informationssystem für Baden-Württemberg, hat ein ausführliches Themenmodul zum Bauernkrieg erstellt: Wer war der „gemeine Mann“, welche Forderungen stellte er? Wie reagierten die Herrschenden, welche Gefahren sahen sie in den Forderungen der Bauern/des gemeinen Mannes? Warum schlossen sich einzelne Adlige wie Herzog Ulrich von Württemberg und Götz von Berlichingen den Aufständischen an? Wie sah der weitere Verlauf des Aufstands aus? Antworten bietet Themenmodul, das von Studierenden der Landesgeschichte an der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit Historikerinnen und Historikern entwickelt wurde.

zum Themenmodul „Bauernkrieg“ des LEO-BW

WebHistoriker über den Bauernkrieg

31. Pfälzisches Burgensymposion 2025 – Thema „Bauernkrieg“

(02.09.2025) Die Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Neustadt, die Stadt Neustadt an der Weinstraße, die Deutsche Burgenvereinigung, Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saar und die Bezirksgruppe Neustadt des Historischen Vereins der Pfalz sind die Ausrichter des Pfälzischen Burgensymposions, das sich in diesem Jahr, wen wundert’s, dem Bauernkrieg widmet. Am 5. und 6. September 2025 in Neustadt-Mußbach gibt es zunächst eine Exkursion der Burg Spangenberg, einen Eröffnungsvortrag von Dr. Hans-Joachim Kühn über „Düppenweiler Burgen im Bauernkrieg“, sowie u.a. Beiträge über Speyer Burgen, die Madynburg, den Alltag auf Burg Kirkel, die Burgen der Südpfalz im Bauernkrieg im Vergleich.

weitere Informationen zur Veranstaltung 

WebHistoriker über den Bauernkrieg

Georg Friedrich Händel: 4 Chandos Anthems

(31.08.2025) Georg Friedrich Händels elf Chandos Anthems, entstanden in seiner Zeit als Hofkomponist beim Earl of Chandos (1717-1719), präsentiert das Ensemble Arcangelo unter Leitung von Jonathan Cohen in der historischen Besetzung von elf Instrumentalisten und acht Sängerinnen und Sängern. BR-Klassik hat diese Aufnahme zum „Album der Woche“ gekürt. Begründung: Sie verbinde solistische Exzellenz mit eindrucksvollen Chorfugen und schaffe eine intime Atmosphäre, wie sie einst in Cannons geherrscht haben könnte. Brillant und packend ließen Cohen und Arcangelo den Glanz und die Intensität dieser Werke lebendig werden und böten einen tiefen Einblick in Händels kreative Anfänge.

weitere Informationen auf der Website von BR-Klassik

Bistum Eichstätt: Sommerserie #unterwegszuheiligenorten

(31.08.2025) Acht besondere Kirchen im Bistum Eichstätt werden mit der Aktion „Unterwegs zu heiligen Orten“ (#unterwegszuheiligenorten) vorgestellt – „für alle, die kunsthistorisch interessiert sind, sich für die unterschiedliche Ästhetik verschiedener Epochen begeistern oder einfach wunderbare Orte suchen, um Gott nah zu sein“ (Text im YouTube-Kanal). Kundig und anschaulich erklärt Claudia Grund, Fachbereichsleitung Kultur und Denkmalpflege Bistum Eichstätt, die Besonderheiten der einzelnen Kirchen, aktuell der Wallfahrtskirche Mariä Namen in Trautmannshofen. Zwei Folgen stehen noch aus.

zur YouTube-Playlist „Unterwegs zu heiligen Orten des Bistums Eichstätt 

Meldung des Bistums Eichstätt zur Sommerserie

Digitale Zeitreise: Ottheinrichs Reise interaktiv erleben

(30.08.2025) Die Universitätsbibliothek Würzburg präsentiert mit dem Themenportal „Ottheinrich“ das berühmte Reisealbum des Pfalzgrafen Ottheinrich (1536/37) als interaktives Online-Erlebnis. Rund 50 Federzeichnungen dokumentieren seine 2.200 Kilometer lange Winterreise durch Süddeutschland, Böhmen und Polen und zählen zu den frühesten visuellen Zeugnissen vieler Städte und Dörfer. Über eine innovative Karte, die aktuelle OpenStreetMap-Daten mit historischen Karten via WMS kombiniert, lassen sich Station für Station nachverfolgen. Normdaten verknüpfen Bild- und Denkmaldatenbanken sowie Quellen und erschließen Hintergründe direkt im Portal. Die großformatigen Albumblätter sind regelmäßig Exponate internationaler Ausstellungen. Das Portal gehört zum Sammlungsportal Franconica und öffnet Handschriften, seltene Drucke und Grafiken der UB digital für Forschende und Kulturinteressierte.

zur „Reise des Pfalzgrafen Ottheinrich“ auf franconica.online

zur Pressemeldung der Universitätsbibliothek Würzburg

Freiheit und Gerechtigkeit: Horb entdeckt seinen verlorenen Sohn Sebastian Lotzer

(30.08.2025) Sebastian Lotzer, 1490 in Horb am Neckar geboren, verfasste 1525 die Zwölf Artikel, ein Schlüssel­dokument des Deutschen Bauernkriegs. Jahrelang war er in seiner Geburtsstadt vergessen. Zum 500. Jubiläum würdigt Horb sein Erbe mit Ausstellungen („RevoLotzer“ im Rathaus), einem Theaterstück auf dem Marktplatz und dem Videopodcast „Für Freiheit & Gerechtigkeit“ von Joachim Lipp. Historiker mahnen, die damals religiös und ökonomisch begründeten Forderungen nicht mit heutigen Freiheits- und Gerechtigkeitsdiskursen gleichzusetzen. Brutal niedergeschlagen unter Bauernjörg Georg von Waldburg, bleibt Lotzers Aufbegehren gegen Frondienste und Ausbeutung ein oft übersehener Eckpfeiler regionaler Geschichte. In Memmingen ergänzt die Installation „Projekt Freiheit – Memmingen 1525“ mit der sprechenden Decke in der Krämerzunft die Erinnerung an die Laientheolog:innen und ihre Ideen.

zur Meldung über Horb und Lotzer auf kontextwochenzeitung.de

WebHistoriker.de über den Bauernkrieg und die 12 Artikel

Barock trifft Gegenwart: Heinrich-Schütz-Musikfest

(29.08.2025) Das 28. Heinrich-Schütz-Musikfest (2.–12. Oktober 2025) versammelt über 40 Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und Führungen in Dresden und Umgebung, um die protestantische Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts in einen Dialog mit Poesie, Naturwissenschaft und zeitgenössischer Komposition zu setzen. Unter dem Leitmotiv „Weltsichten. Zwischen den Zeiten“ entwickelt Residenzkünstler Gregor Meyer vier Programme – Resonanz, Transzendenz, Mikrokosmos und Makrokosmos –, in denen Ensembles wie der GewandhausChor Leipzig auf Quantenphysikerinnen, Klimawissenschaftlerinnen, Schülerchöre und Trauerredner treffen. Höhepunkte bilden neben interdisziplinären Musik-­Wissenschafts-Projekten Wiederaufführungen barocker Raritäten, ein Nick-Drake-Requiem auf historischen Lauten und ein reflektierendes Spiegelwerk mit Zwickauer Schülerinnen.

zur Meldung von Sören Ingwersen auf concerti.de

WebHistoriker.de zum Thema Barockmusik

Sensationsfund verändert Drogengeschichte

(29.08.2025) Laut Tagesschau.de haben Forscher der Universität Mailand in den Gewölben unter einer Universitätskirche eine spektakuläre Entdeckung gemacht, die die Geschichte des Drogenkonsums in Europa neu schreibt. Bei der Untersuchung von tausenden Skeletten aus dem 17. Jahrhundert fanden sie Spuren von Kokain, Opium und Marihuana in den mumifizierten Gehirnresten der Verstorbenen. Besonders bedeutsam ist der Kokainnachweis, da dieser den europäischen Kokainkonsum um etwa 200 Jahre früher datiert als bisher angenommen. Entscheidend für die Interpretation der Funde war die Analyse der erhaltenen Krankenhausarchive. Während Opioide bereits als Medikamente dokumentiert waren, fanden sich keinerlei Belege für Cannabis oder kokainhaltige Medikamente in den Arzneibüchern. Dies deutet darauf hin, dass diese Substanzen nicht medizinisch verabreicht, sondern privat konsumiert wurden.

zur Meldung der Tagesschau

Mühelos makellos? Warum Perfektion uns scheitern lässt

(29.08.2025) Irina Dumitrescu, Professorin für mittelalterliche englische Literatur an der Universität Bonn, untersucht die Geschichte des Perfektionismus vom Mittelalter bis heute und erklärt, warum Makellosigkeit stets unerreichbar bleibt. Mittelalterliche Asketen, Ritter und visionäre Frauen wie Margery Kempe suchten Fehlerlosigkeit als Antwort auf Chaos und Angst – doch gerade das Streben nach absoluter Reinheit führte unweigerlich zu Scheitern und Selbstzweifeln. Geprägt von aristotelischer Philosophie versteht Dumitrescu Perfektion heute weniger als Fehlerfreiheit, sondern als fortlaufenden Prozess der Selbstverwirklichung. In Wissenschaft und kreativem Schreiben rät sie zum bewussten Zulassen von Unvollkommenheit: Erste Entwürfe dürfen roh sein, Kritik und Politur gehören ans Ende, um echte Kreativität und Innovation freizusetzen.

zum Interview von Wissenschaftsredakteur Johannes Seiler mit Irina Dumitrescu 

Himmlisch skandalös: Gilles Joye – Sündiger Priester und Genie jetzt auf CD

(28.08.2025) Gilles Joye (1424–1483) war ein charismatischer Priester im burgundischen Umfeld von Brügge, bekannt für seine Ausschweifungen, Veruntreuungen und seine unkonventionelle Lebensführung – und zugleich als Komponist ein glänzendes Talent. Wolfram Goertz, Kultur- und Medizinredakteur bei der „Rheinischen Post“, zeichnet einzelne Lebensstationen Joyes nach. Anlass und dann auch Thema ist die neue CD des Club Mediéval unter Thomas Baeté, die zentrale Werke Joyes versammelt: das freche Rondeau „Ce qu’on fait à catimini“, das expressive „Mercy, mon deuil“ und die fünfstimmige Missa „O Rosa Bella“, in der der Musiker seine Geliebte Rosabella wahrscheinlich verschlüsselt hat. Mit ironischem Witz, überraschenden polyphonen Wendungen und sinnlicher Klangsprache zeige, so Goertz, die Einspielung, wie Joye seine Lebensgeschichte – Priestergewand, Liebesabenteuer und Liebe zur göttlichen Gnade – kunstvoll miteinander verwob.

zum Artikel von Wolfram Goertz über Gilles Joye

WebHistoriker.de: Die Musik der Renaissance

Burgen: Das mittelalterliche Erbe am Oberrhein

(28.08.2025) Die Publikation „Burgen am Oberrhein – Einheit oder Vielfalt?“ von Nina Gallion, Angela Kaiser-Lahme und Sabine Klapp stellt die über 1.000 Burgen zwischen Basel und Bingen in den Fokus, die im 11. bis 15. Jahrhundert im Dreiländereck Deutschland–Frankreich–Schweiz entstanden sind. Archäologen, Historiker und Kunsthistoriker stellen diese Informationen in einen größeren Zusammenhang, indem sie die geographischen, strategischen und herrschaftspolitischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Burgen von der Spätantike bis ins 19. Jahrhundert beleuchten.

weitere Informationen zur Publikation auf den Seiten des Nünnerich-Asmus Verlags

Zeiten und Räume – Klassiker der Sammlung von Ruisdael bis Giacometti

(28.08.2025) Das Von der Heydt-Museum in Wuppertal präsentiert erstmals seit Jahren in einer neuen, dauerhaften Ausstellung ausgewählte Meisterwerke vom niederländischen Goldenen Jahrhundert bis zur Klassischen Moderne – von Ruisdaels Landschaften über Monets Impressionen bis zu Giacomettis Skulpturen und einem Neuzugang von Anselm Kiefer. Unter dem Motto „Zeiten und Räume“ ordnet die Schau Werke nicht streng chronologisch, sondern als visuelle Reise durch künstlerische Netzwerke in Paris, Berlin, Worpswede und den Niederlanden. Mit über 2.000 Gemälden und 500 Skulpturen unterstreicht die Präsentation die internationale Bedeutung der Sammlung und etabliert Wuppertal nachhaltig als Kulturstandort.

zur Ausstellungsseite des Von der Heydt-Museum in Wuppertal 

Animierte Zeitreise: 1250 Jahre Westfalen in 15 Minuten

(28.08.2025) Mit „Es war einmal in Westfalen“ lädt das LWL-Medienzentrum zu einer kurzweiligen Animationsreise durch die 1250-jährige Geschichte der Region ein – von den Sachsenkriegen Karls des Großen über den Dreißigjährigen Krieg und die preußische Provinz Westfalen bis zur Gründung Nordrhein-Westfalens nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Erzählerin führt eine junge Antiquarin (Stimme: Milena Straube) durch die Epochen, während handgezeichnete Illustrationen von Niklas Schwartz und Sonja Schneider im Stil von Buchmalerei, Kupferstichen, politischen Cartoons und Collagen Geschichte lebendig werden. Der Film ist jetzt auf dem YouTube-Kanal „Westfalen im Film“ verfügbar und ergänzt ab September die Jubiläumsausstellung „775 – Westfalen“ im LWL-Museum Kaiserpfalz Paderborn.

Zur Pressemitteilund des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL)

direkt zum Video auf lwl.org

450 Jahre Wissen und Gelehrsamkeit

(27.08.2025) Anlässlich ihres 450-jährigen Bestehens präsentiert das Hällisch-Fränkische Museum die Ausstellung „Wissen und Gelehrsamkeit zum Wohl der Stadt“ rund um die im Jahr 1575 gegründete Ratsbibliothek. Unversehrt durch den Stadtbrand von 1728 und die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg bewahrt sie heute über 5000 einheitlich gebundene Werke von juristischer Fachliteratur bis Alchemie. Die Schau rückt den historischen Bibliotheksraum in den Fokus und zeigt, wie Wissen politische Entscheidungen und das Selbstverständnis der Reichsstadt prägte.

zum Artikel von Ralf Schick im Staatsanzeiger (amtliches Veröffentlichungsorgan der Landesregierung Rheinland-Pfalz)

Podcast zur Französischen Revolution 1789

(27.08.2025) Die Französische Revolution von 1789 sprengte alte Machtstrukturen. Mit dem leidenschaftlichen Schlachtruf „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ erhob sich das Bürgertum auf den Thron der Volkssouveränität – und bereitete zugleich den Boden für die Entfaltung des kapitalistischen Wirtschaftssystems. In der 29. Folge des Podcasts „Rosalux History“ beleuchten Anika Taschke und Albert Scharenberg zentrale Facetten dieses epochalen Umbruchs – mit Prof. Andrea Maihofer (Universität Basel), dem Historiker Hans Berkessel (Haus des Erinnerns) und dem Autor und Historiker Ralf Höller.

zum Podcast auf www.rosalux.de

Der versessene Bauernkrieg

(27.08.2025) Im Gedenkjahr „500 Jahre Bauernkrieg“ ist kürzlich das Buch „Der vergessene Bauernkrieg“ von Dr. Anton Distelberger erschienen. „Vergessen“? Ja, es geht hier nicht um den Bauernkrieg 1525, sondern um die Bauernaufstände 1920/21 in der Steiermark und in Niederösterreich, also zur Zeit der Staatswerdung Österreichs zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Der Protest der Bauern richtete sich gegen die Zwangsablieferung von Waren zu festgesetzten Preisen in der Nachkriegszeit.

zum Artikel in der österreichischen Wochenzeitung „Neues Land“

KI und Renaissance: „A KInd of Art“ im Schloss Brake

(26.08.2025) In der Sonderausstellung „A KInd of Art. Künstliche Intelligenz trifft (Weser-)Renaissance“ am Weserrenaissance-Museum Schloss Brake zeigen historische Automatenmodelle wie Leonardo da Vincis Roboter-Ritter und erstmals präsentierte KI-generierte Skulpturen „spannende Verbindungen“ zwischen 16. Jahrhundert und moderner Technologie. Besucher können interaktiv erproben, wie KI-Prozesse funktionieren – vom Energie-Ergometer bis zur Klanginstallation – und diskutieren in Comics zwischen Da Vinci und einem Roboter die Frage „Kann KI Kunst?“. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit Fraunhofer IOSB-INA, TH OWL und weiteren Partnern, wird von NRW gefördert und bietet begleitende Programme für Schulen und Kindergärten.

zur Meldung des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake

zur Meldung der beteiligten Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Forschung: Hormonspiegel aus 200 Jahre alten Knochen entschlüsseln

(26.08.2025) Juniorprofessorin Alice Toso und ihr Team am Universitätsklinikum Bonn entwickeln neue Methoden, um anhand von Steroidkonzentrationen in historischen Skeletten den Hormonstatus verstorbener Menschen zu bestimmen. Das Projekt soll Aufschluss über Fruchtbarkeit, Sterblichkeit bei Geburten und den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Fortpflanzung vor 200 Jahren geben. Hormone wie Östrogen beeinflussen den Knochenaufbau, wodurch sich Menopause, Schwangerschaften und Stillzeiten in der Knochenmasse nachweisen lassen.

zur Meldung des Bonner General-Anzeigers von Thomas Kölsch

zur Seite des für die Forschungen zuständigen „Bonn Center for ArchaeoSciences“

Goldglanz aus Bern: Ein Batzen als Hut-Zierde im Aargau

(26.08.2025) In der Umgebung des Wittnauer Horns kam ein silberner Berner Batzen aus dem 16. Jahrhundert zutage, der in eine tordierte Drahtfassung eingefasst und auf der Vorderseite vergoldet als Hutabzeichen („enseigne“) diente. Feine Ritzungen im Bärenfell und Krallen vertieften die Darstellung, während Lötspuren auf der Rückseite die ursprüngliche Befestigung verraten. Vergleichbare Exemplare in Zug und Schinznach lassen vermuten, dass derselbe Handwerker diese schmückenden Münzobjekte gefertigt hat.

zur Meldung auf der Website des Kantons Aargau (Schweiz)

Überregionale Korrespondenzen in der Reformationszeit

(25.08.2025) Viel ist bereits geforscht und geschrieben worden über die Briefwechsel einzelner Reformatoren. Was fehle, sei eine übergreifende Erforschung der Korrespondenzen, meint Daniel Gehrt, Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Erschließung frühneuzeitlicher Handschriften an der Forschungsbibliothek Gotha. Eine Mammutaufgabe: „Allein die Korrespondenzen der sechs Wittenberger, die schriftliche Kontakte mit anderen über längere Zeiträume besonders intensiv pflegten, umfassen heute schätzungsweise 16.000 Briefe.“ Gehrt beschreibt erste Unternehmungen, diese Forschungslücke zu schließen, und verweist auf eine bevorstehende Tagung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Forschungsbibliothek Gotha: „Überregionale Korrespondenzen in der Reformationszeit. Gelehrtennetzwerke – Kommunikationsstrukturen – Nachrichtensysteme“, vom 17. bis zum 19. September 2025 in Wien.

zum Artikel von Daniel Gehrt auf dem Blog der Forschungsbibliothek Gotha

500 Jahre Bauernkrieg: Lehren im Eule-Podcast

(24.08.2025) Der Podcast des Magazins für Kirche, Politik und Kultur „Die Eule“ hat in drei Episoden den Bauernkrieg von 1524/25 in den Blick genommen, die Erinnerungspolitiken hinterfragt und die vielfältigen Deutungen des Aufstands durch Expertinnen und Experten wie Lyndal Roper, Thomas Kaufmann und Tobias Prüwer beleuchtet. Dabei rücken Fragen nach Freiheit, Gerechtigkeit und der Legitimität von Gewalt ins Zentrum und werden mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten verknüpft. Der freie Journalist und Geschäftsführer der „Eule“, Philipp Greifenstein, zieht ein Resümee.

zum Artikel von Philipp Greifenstein auf eulemagazin.de

Vom kleinen Lucilinburhuc zu Kaisern des Reiches

(24.08.2025) In einem Interview von Thomas Klein für das „Luxemburger Wort“ erzählt der Historiker Michel Pauly von der Zeit, als Luxemburger Grafen wie Heinrich VII., Karl IV. und Sigismund das Heilige Römische Reich prägten – lange bevor es den Nationalstaat gab. Pauly zeigt auf, dass sich Bewohner einst nicht als „Luxemburger“ fühlten und die Grafen erst im 13. Jahrhundert ihre Besitzungen zu einer Grafschaft zusammenschlossen. Das Interview ist der Auftakt einer Artikelserie über die Nationenwerdung Luxemburgs.

zum Interview in der führenden Tageszeitung Luxemburgs

Ein Blick in Berns Körperporträts des 18. Jahrhunderts

(24.08.2025) Historiker Norbert Furrer hat für sein Buch „Der Körper des gemeinen Mannes. Über die Physis von Bernern (und Bernerinnen) des 18. Jahrhunderts“ hunderte Steckbriefe aus Bern ausgewertet und gewährt überraschende Einblicke in den Alltag „einfacher Leute“ vor der Fotografie. „Der“ Herr war 1,60 bis 1,65 Meter groß, „die“ Frau war 10 Zentimeter kleiner, sie hatten spät ergrautes Haar und zu 80 Prozent weiße Zähne. Entgegen gängiger Klischees waren viele nicht mager, sondern „wohlbefleischt“, besonders in milchreichen Regionen. Diese Beschreibungen zeichnen ein lebendiges Bild der Berner Gesellschaft zwischen 1715 und 1800.

zum Artikel von Gisela Feuz auf den Seiten des Senders Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

Wie hanseatische Kaufleute den deutschen Kolonialismus formten

(23.08.2025) Ein Buchtipp von Jérôme Cholet zu dem Werk „Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche“ des Historikers Dietmar Pieper, das aufzeigt, wie Händler aus Hamburg und Bremen mit Zucker-, Schnaps- und Plantagenhandel den deutschen Kolonialismus vom 18. Jahrhundert bis ins Kaiserreich maßgeblich vorantrieben und dabei brutale Zwangsarbeit und Prügelstrafen einsetzten. Er enthüllt, dass Konzerne wie EDEKA, Tchibo und Beiersdorf ihren Aufstieg der Ausbeutung kolonialer Rohstoffe verdanken und kritisiert, dass diese Firmen das Erbe bis heute kaum aufgearbeitet haben.

zum Tipp auf sonntagsblatt.de

Musikreihe über Georg Friedrich Händel

(23.08.2025) Derzeit läuft im rbb-Sender radio 3 die interessante Musikreihe „Georg Friedrich Händel“ von Peter Uehling, Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker. In 26 Folgen folgt Uehling „den Spuren Händels durch Deutschland, Italien und England, versucht ihn in seiner Zeit zu begreifen und nimmt einzelne Werke genauer unter die Lupe“, heißt es in der Pressemitteilung des rbb Anfang 2022, als die Serie zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.  Die einzelnen Folgen dauern je knapp zwei Stunden und bieten auch viele Audiobeispiele.

zur Pressemitteilung des rbb vom 02.01.2022

zur aktuellen Sendeseite von radio 3 (rbb) mit allen Folgen inkl. Manuskripte

Neue Vortragsreihe des Deutschen Kulturforums öffnet den Blick aufs Baltikum

(23.08.2025) Das Deutsche Kulturforum östliches Europa startet die zweite Staffel seiner Zoom-Reihe „Das Baltikum – unser unbekannter Nachbar“ und präsentiert drei neue Vorträge auf YouTube. Experten wie Martin Pabst, Mathias Niendorf und Gvido Straube zeichnen die Geschichte von Livland, Litauen und den Ostseeprovinzen von der mittelalterlichen Einwanderung bis zu den politischen Umbrüchen bis 1914 nach. Mit diesem Angebot stärkt das Kulturforum das Verständnis für die deutsch-baltischen Verflechtungen und leistet einen Beitrag zur europäischen Identität.

zur Meldung auf meetingpoint-potsdam.de

direkt zur Playlist „Das Baltikum – unser unbekannter Nachbar“ auf YouTube

Frankfurts Turm der Herzen: Neue Dauerausstellung in der Türmerstube

(23.08.2025) Die neue Dauerausstellung „Turm und Stadt, oder: Wofür man einen Domturm braucht“ in der Türmerstube des Frankfurter Kaiserdoms versetzt Besucher mit Bildern, historischen Dokumenten, einem animierten Film und künstlerischen Installationen in den Alltag der Domtürmer 66 Meter über der Stadt. In drei kompakten Räumen werden der Domturm als Brandwache, Zeitmesser und städtisches Wahrzeichen sowie seine Baugeschichte von Anfang des 15. Jahrhunderts, die gesamte Frühe Neuzeit hindurch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebendig. Berichte von Victor Hugo bis Cornelia Goethe zeigen, wie sehr Einheimische und Fremde Frankfurts „Turm der Herzen“ lieben.

zur Meldung auf frankfurt.de

Zisterzienserkloster Tennenbach

(21.08.2025) Volker Hasenauer berichtet auf katholisch.de, dass das 1161 gegründete Zisterzienserkloster Tennenbach über Jahrhunderte ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum war und nach der verheerenden Brandkatastrophe von 1723 barock neu errichtet wurde. Heute ist von der einst weitläufigen Anlage nur die spätgotische Klosterkapelle erhalten, die als lohnendes Wander- und Radfahrziel mit Führungen, Vorträgen und gelegentlichen Gottesdiensten an die Blütezeit erinnert. Sandsteine aus Tennenbach finden sich bis heute in zahlreichen Baudenkmälern der Region und zeugen von seinem nachhaltigen Einfluss.

zum Artikel auf katholisch.de

Fortschritt und Fortifikation: Burg Eisenberg im Bauernkrieg

(21.08.2025) Auf schwaebische.de berichtet Hildegard Nagler, wie die Höhenburg Eisenberg nach der Belagerung im Bauernkrieg von 1525 durch Werner Volker von Freyberg mit Flankierungstürmen, Bastionen und einer damals innovativen Toilettenanlage aus steinernen Abortschächten saniert wurde. Der Artikel zeigt, wie Albrecht Dürers Festungsarchitektur Einfluss auf Bastionsbau und Tympanon nahm und Alltag mit militärischer Verteidigung verzahnte. Heute laden die restaurierten Ruinen und ein Museum vor Ort dazu ein, in die wechselvolle Geschichte der mittelalterlichen Burg im Allgäu einzutauchen.

zum Artikel von Hildegard Nagler auf schwaebische.de

WebHistoriker.de über den Bauernkrieg

Kampagne fordert Ende der Mercator-Projektion

(20.08.2025) Der Geograph und Kartograf Gerhard Mercator (1512-1594) schuf 1569 seine bekannte Weltkarte – mit einer Projektion, die maßgeblich die Flächenverhältnisse verfälscht, indem sie Polregionen stark vergrößert und tropische Zonen wie Afrika verkleinert. Diese Projektion wird bis heute in vielen Karten verwendet. NGOs kritisieren diese Verzerrung als diskriminierend und haben mit der Afrikanischen Union unter der Kampagne „Correct the Map“ große Organisationen wie die UNO und Google aufgefordert, die flächentreue Equal-Earth-Karte zu verwenden. Die UN-Geodatenbehörde prüft inzwischen, ob sie die Alternative aus dem Jahr 2018 künftig übernimmt.

zur Meldung vom 17.08.2025 bei Deutschlandfunk Nova

Erklärung der Mercator-Projektion bei geo.de

Michelangelos „Jüngstes Gericht“ wird restauriert

(20.08.2025) Das monumentale Fresko „Jüngstes Gericht“ von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle wird im nächsten Jahr von Januar bis Ostern erneut restauriert. Während die Kapelle für Besucher offenbleibt, arbeiten zwölf Restauratoren hinter einem unsichtbaren Gerüst, um die durch den starken Besucherandrang entstandene Schäden zu beheben. Die letzte aufsehenerregende Reinigung in den 1990er-Jahren hatte die ursprünglichen, kräftigen Farben wieder zum Vorschein gebracht und eine lebhafte Debatte ausgelöst.

Meldung bei Vatican News, dem Informationsportal des Heiligen Stuhls

zu Michelangelo siehe den WebHistoriker-Beitrag zur „Hochrenaissance“

Das Badische Klosterbuch

(19.08.2025) Das Badische Klosterbuch ist ein Handbuch aller Klöster in Baden und Hohenzollern, also Südwestdeutschlands. Es bietet  einzelne thematische Einführungen über „Klöster, Stifte und religiöse Gemeinschaften von den Anfängen bis ans Ende des Mittelalters“, „(…) von der Reformation bis zur Säkularisation“ sowie über ihre „Bauten und Ausstattung (…)“ und die „Schriftkultur und Klosterbibliotheken“. Darauf folgen Vorstellungen der einzelnen Klöster, Stifte und Bauten religiöser Gemeinschaften. Das schön bebilderte dreibändige Werk kann im Buchhandel für 128 EUR erworben werden – alle Inhalte werden aber auch im Landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg zum Lesen bereitgestellt. Einiges steht schon online, das meiste wird im Herbst vorliegen.

das Werk auf der Seite der Verlagsgruppe Schnell & Steiner

Online-Version des Werks im Landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg

Tagungsbericht „Reisen – Pilgern – Migrieren. Mobilität in der Vormoderne“

(19.08.2025) Die Tagung vom Juni 2025 in Osnabrück erweiterte den Blick auf vormoderne Mobilität: Sie verstand sie nicht nur als physische Bewegung, sondern als soziale Praxis, narrative Struktur und Wahrnehmungsdispositiv und nutzte dafür Reise- und Pilgerberichte als zentrale Quellen. In vier Sektionen beleuchteten die Beiträge spätmittelalterliche Erzählstrukturen, digitale Methoden zur Erschließung großer Quellenkorpora, Kommunikations- und Informationsflüsse in frühneuzeitlichen Mobilitätskontexten sowie die Klangwelten von Reisenden aus der Perspektive der Sensory History. Dabei verknüpften sie klassische Quellenarbeit mit aktuellen Ansätzen der Digital Humanities, der Körper- und Wahrnehmungsgeschichte sowie der intersektionalen Forschung. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit dem Fazit, dass Reiseberichte weiterhin einen reichen Fundus für interdisziplinäre Mobilitätsforschung bieten.

zum Tagungsbericht

Sprachbarrieren und Missverständnisse: Die schwierige Missionierung der indigenen Bevölkerung in Französisch-Louisiana

(18.08.2025) Französische Missionare stießen bei ihren Bekehrungsversuchen der indigenen Bevölkerung in Louisiana im 17. und 18. Jahrhundert auf erhebliche Verständigungsprobleme, die durch Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede entstanden. Während die Kirchenleute gleichzeitig als Wissenssammler über Flora, Fauna und indigene Völker fungierten und ihre Berichte als „imperiales Wissen“ nach Europa sandten, mussten sie feststellen, dass ihre religiösen Konzepte oft schwer vermittelbar waren und zu Missverständnissen führten. Diese Erfahrungen in der „Kontaktzone“ stellten letztendlich nicht nur die Wirksamkeit der Missionierung infrage, sondern brachten auch das eurozentrische Weltbild der Missionare ins Wanken.

zum Artikel von Xenia von Tippelskirch, Professorin am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt a.M. und Co-Direktorin des Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS), auf den Seiten der Universität

Vorsicht bei historischen Berliner Temperaturwerten

(18.08.2025) Im Netz kursieren Temperaturreihen für Berlin aus dem 18. Jahrhundert, die von Tageshöchstwerten bis 37,8 °C berichten – ein Beleg dafür, dass die Klimaerwärmung derzeit nicht so schlimm ist? Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat einen Faktencheck dazu erstellt. Danach bewerten Klimaforscher die Daten vor 1847 als wissenschaftlich mangelhaft. Erst nach Gründung des Königlichen Preußischen Meteorologischen Instituts 1847 und mit lückenlos dokumentierten Messreihen ab Ende des 19. Jahrhunderts gelten die Aufzeichnungen als zuverlässig. Moderne Messdaten zeigen zudem, dass Hitzerekorde heute häufiger auftreten und höhere Spitzenwerte erreichen.

zum Faktencheck der dpa vom 15.08.2025

Eule-Podcast: Zwei Folgen über den Bauernkrieg

(17.08.2025) Im Podcast des Magazins für Kirche, Politik und Kultur „Die Eule“, kommen Lyndal Roper und Thomas Kaufmann zu Wort, um über ihre Forschungen und Bücher zum Bauernkrieg zu berichten. Roper erläutert die „historische Bedeutung des Bauernkrieges, Erinnerungskultur(en) und Revolutionen damals und heute“, während Kaufmann erklärt, „wie der Krieg publizistisch geführt wurde und wie wichtig Martin Luther und Thomas Müntzer tatsächlich waren“.

zur Eule-Website und zum Podcast mit Lyndal Roper

zur Eule-Website und zum Podcast mit Thomas Kaufmann

zum Beitrag „Aktuelle Literatur über den Bauernkrieg“ (Gerd Schwerhoff, Lyndal Roper, Thomas Kaufmann)

Vergessene Nonnenmalerin des Barock wiederentdeckt

(17.08.2025) Katharina Kreitmayr (geb. Anna Maria 1640–1726) gilt als einzige im deutschsprachigen Raum bekannte Nonnenmalerin des Barock und wurde von der Theologin und Kunsthistorikerin Veronika Jung jüngst in einer Dissertation vorgestellt. Am Münchner Hof Ferdinand Marias erwarb sich Kreitmayr als Miniaturistin einen hervorragenden Ruf, bevor sie 1664 als Birgittinerin in Altomünster den Ordensnamen Katharina annahm und ihre exzellenten Aquarell-, Gouache- und Tempera-Miniaturen mit kräftigem Kolorit und eigenständiger Technik fortführte. Ihre detailreichen Retabel-Reliquiare, von denen zwei im Diözesanmuseum Freising ausgestellt sind, belegen ihre meisterhafte Technik und tiefe Spiritualität.

zum Beitrag auf der Website [inne]halten des Michaelsbunds, dem katholischen Medienhaus in der Erzdiözese München und Freising und für die Kirche in Bayern

Dänische Sklavenschiffe vor der Küste Costa Ricas identifiziert

(16.08.2025) Viele Jahre wurden zwei gesunkene Schiffe vor der Küste Costa Ricas für Piratenschiffe gehalten. Untersuchungen von verkohlten Eichenholzproben, typischen Flensburger Ziegeln und Tonpfeifen zeigen nun auf, dass die beiden Wracks vor dem Cahuita-Nationalpark die 1710 gesunkenen dänischen Sklavenschiffe Fridericus Quartus und Christianus Quintus sind. Dendrochronologische Analysen (Baumringdatierung) und Materialvergleiche stimmen exakt mit historischen Berichten überein. Die Entdeckung schließt eine wichtige Lücke in der dänischen Schifffahrtgeschichte und entstand in einer internationalen Kooperation zwischen dänischen und costa-ricanischen Institutionen sowie lokalen Tauchern.

zur Pressemeldung des Dänischen Nationalmuseums auf der Presseseite Via Ritzau (in englischer Sprache)

Meldung des Hamburger Abendblatts vom 14.08.2025 (Autorin: Paulina Cwiartka)

Weimar 1525: Von der Gemeindereformation zur lutherischen Obrigkeitskirche

(16.08.2025) Am 17. August 1525 proklamierte Kurfürst Johann in Weimar die Einführung einer landesweiten evangelischen Kirchenordnung und leitete damit die Fürstenreformation ein, die die bisher gemeindebasierte Reformation beendete. Die ursprünglich befreiend wirkende Botschaft des frühen Luthertums wurde auf individuelle Erlösung reduziert und als moralisches Disziplinierungsinstrument der Obrigkeit genutzt, während abweichende reformatorische Strömungen unterdrückt wurden. Mit diesem Schritt wurde die Reformation zwar territorial verankert, aber zugleich die gemeindliche Mitbestimmung aufgegeben und der Grundstein für eine lutherische Staatskirche gelegt, die bis 1918/19 Bestand hatte, schreibt Michael Haspel, außerplanmäßiger Professor Systematische Theologie am Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, auf der Website feinschwarz.net, einem bekannten katholischen Blog.

zum Artikel von Michael Haspel auf feinschwarz.net (vom 15.08.2025)

Soeben erschienen: G/GESCHICHTE über den Deutschen Orden

(15.08.2025) Das aktuelle Heft 9/2025 von G/GESCHICHTE hat den Schwerpunkt auf die Geschichte des Deutschen Ordens gelegt. Um 1190 aus einem Feldhospital deutscher Kaufleute während des Dritten Kreuzzuges entstanden, wurde er 1199 von Papst Innozenz III. als Ritterorden bestätigt. Seine größte Machtentfaltung erlebte der Orden im Baltikum mit dem Deutschordensstaat, der Ende des 14. Jahrhunderts rund 200.000 Quadratkilometer umfasste, jedoch nach der Schlacht bei Tannenberg 1410 und der Reformation 1525 seinen Einfluss verlor. Nach erheblichen Gebietsverlusten durch die Koalitionskriege und Säkularisationen blieben nur noch österreichische Besitzungen übrig, und seit 1929 führen Ordenspriester den Orden als klerikale Gemeinschaft mit heute etwa 1100 Mitgliedern.

zur Inhaltsübersicht des Hefts 9/2025 von G/GESCHICHTE

Zufällig entdeckt: „Stars des Absolutismus“ (Podcast)

(15.08.2025) Es ist ein merkwürdiger Titel für eine kleine Podcastreihe: „Stars des Absolutismus“. Interessant sind die drei Folgen, die im Podcast „Alles Geschichte“ des Bayerischen Rundfunks im Juni 2025 erschienen, trotzdem. Es geht um berühmte Personen, die zur Zeit der Staats- oder Regierungsform des 17./18. Jahrhundert lebten: des Absolutismus. Maria Theresia (1717-1780), Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn und Böhmen; Friedrich der Große (1712-1786), genannt „Der Alte Fritz“, der ab 1740 König in, ab 1772 König von Preußen war; Madame Pompadour (1721-1764), eine einflussreiche Mätresse am Hof des französischen Königs Ludwig XV. Die einzelnen Folgen dauern jeweils rund 25 Minuten.

zur Sendeseite des Podcasts „Alles Geschichte“ des Bayerischen Rundfunks

Schleusingen im Bauernkrieg 1525

(14.08.2025) Während des Bauernkrieges 1525 geriet Graf Wilhelm von Henneberg-Schleusingen in eine dramatische Lage, als Bauernhaufen sein Territorium bedrohten und seine Untertanen von ihm abfielen. Am 3. Mai 1525 sah er sich gezwungen, vor Meiningen den Aufständischen des Werrahaufens beizutreten und deren „Zwölf Artikel“ anzunehmen – eine alternativlose Entscheidung zwischen Kooperation und Tod. Obwohl seine Residenzstadt Schleusingen sich auf eine Belagerung vorbereitete und verschanzte, blieb diese aus, da die militärisch erfahrenen Bauernführer die Risiken einer erfolglosen Belagerung erkannten und den Grafen lieber als Verbündeten gewinnen wollten. Die zeitgenössischen Berichte über eine angebliche Vertreibung des Grafen und Demütigung seiner schwangeren Frau Anastasia erweisen sich bei genauerer historischer Untersuchung als Falschmeldungen.

zum Artikel „Eine Residenz im Ausnahmezustand“ von Dr. Janis Witowski, Leiter des Historischen Museums und stellvertretender Direktor des NaturHistorischen Museums Schloss Bertholdsburg in Schleusingen

Neu auf WebHistoriker.de: Ein Update der Seite zur Literatur über den Bauernkrieg

(14.08.2025) Aktualisiert wurde die Seite „Aktuelle Literatur zum Bauernkrieg 1524/25“. Sehepunkte, das Online-Rezensionsjournal für Geschichtswissenschaften, hat in seiner Juli-Ausgabe 2025 dem Bauernkrieg einen Schwerpunkt gewidmet. Rezensiert wurden auch die 3 Werke, die auf WebHistoriker.de mit inhaltlichen Anmerkungen, Rezensionen sowie kommentierten Linktipps vor einiger Zeit vorgestellt hatte: Gerd Schwerhoffs „Der Bauernkrieg“, Lyndal Ropers „Für die Freiheit“ und Thomas Kaufmanns „Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis“.

zur Seite „Aktuelle Literatur zum Bauernkrieg 1524/25“ auf Webhistoriker.de

Rezensionen in der aktuellen Historischen Zeitschrift

(14.08.2025) Seit Anfang 2025 ist die Historische Zeitschrift komplett online und kostenfrei lesbar. Die aktuelle Ausgabe vom 1. August beinhaltet einige Rezensionen von Büchern zur Frühen Neuzeit:

  • Jonas Stephan: Tinte, Feder und Kanonen. Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis am Vorabend des Spanischen Erbfolgekrieges (1701). Münster 2024.
  • Paul Griffiths, Information, Institutions, and Local Government in England, 1550–1700. Turning Inside. Oxford, Oxford University Press 2024
  • Rainer Christoph Schwinges, Das Leben des Kölner Magisters Gerhard von Wieringen (1451 bis nach 1501). Mit einer Edition seines Notiz- und Rechnungsbuches. Zürich, vdf 2023.

zur aktuellen Ausgabe der Historischen Zeitschrift Band 321, Heft 1

„Jubiläumitis“ zum Bauernkrieg?

(14.08.2025) Ende Juli erschien die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift für Historische Forschung (Band 52, Heft 1), für die der Seniorprofessor Dr. Gerd Schwerhoff (TU Dresden: Institut für Geschichte, Geschichte der Frühen Neuzeit) einen Artikel zu den reichhaltigen Publikationen über den Bauernkrieg 1525 verfasst hat (S. 69-118). Für die Frühe Neuzeit interessant sind zudem einzelne Buchrezensionen, z.B. zu Helge Wendts „Kohlezeit. Eine Global- und Wissensgeschichte (1500 –1900)“, besprochen von Franziska Neumann. Es geht um die Kohle, ihre „Förderung, Lagerung und Nutzung, verbunden mit politischen Fragen und sozialen Strukturen“ (Beschreibung des Campus Verlags). Daniel Sidler rezensiert „Die Verehrung des hl. Leopold in der Frühen Neuzeit. Zeiten – Räume – Medien – Akteure – Praktiken – Deutungen“ von Sabine MiesgangPapst Innozenz VIII. hatte Markgraf Leopold III. aus der Dynastie der Babenberger 1485 in Rom heiliggesprochen.

zum Inhaltsverzeichnis der ZHF-Ausgabe auf den Seiten des Verlags Duncker & Humblot

Hörtipp: SWR-Radiosendung zum 350. Geburtstag der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden

(13.08.2025) Vor 350 Jahren wurde Prinzessin Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg in Ratzeburg geboren und verbrachte ihre Kindheit im böhmischen Schlackenwerth. Als Ludwig Wilhelm von Baden-Baden 1690 eine Braut suchte, fiel seine Wahl auf die junge Adlige. Nach dem Tod ihres Gemahls 1707 führte sie zwei Jahrzehnte lang als Regentin die Geschäfte für ihren Sohn, den Erbprinzen Ludwig Georg. Die Radiosendung „Alte Musik“ des SWR Kultur beleuchtet am 17. August (ab 16:04 Uhr) u.a. ihre Rolle bei der Gründung der Rastatter Hofkapelle 1715. Ein herausragender Musiker dieser Kapelle war Johann Caspar Ferdinand Fischer, der ebenfalls aus Schlackenwerth stammte und damit die böhmischen Wurzeln der Markgräfin widerspiegelte.

zur Sendungsankündigung des SWR Kultur

ab 18. August nachhören auf den Seiten der Alten Musik des SWR

Informationen zur Hofkappelle auf den Seiten der Universität Heidelberg, Autor: Rüdiger Thomsen-Fürst (PDF)

Lüneburg rettet seine berühmte Orgel

(13.08.2025) Die fast 500 Jahre alte Renaissance-Orgel der Lüneburger St. Johanniskirche, auf der bereits der junge Johann Sebastian Bach spielte, wird ab September für rund 2,2 Millionen Euro restauriert. Das zwischen 1551 und 1553 von Hendrik Niehoff erbaute und später barock erweiterte Instrument ist die letzte erhaltene niederländische Renaissance-Orgel im Grundbestand und gehört zu den bedeutendsten norddeutschen Barockorgeln von Weltruhm. Die mehrjährige Restaurierung soll die Orgel in ihren historischen Zustand aus der Zeit um 1715 zurückversetzen, wobei rund 940 originale Pfeifen aus der Dropa-Zeit oder älter erhalten sind. Die Finanzierung erfolgt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die hannoversche Landeskirche und lokale Stiftungen, mit geplanter Einweihung zu Pfingsten 2028.

zur Meldung von Karen Miether/epd auf evangelisch.de

Meldung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vom 21.01.2025

Interview zur Bauernkrieg-Ausstellung in Mühlhausen

(13.08.2025) In einem Interview der Thüringer Allgemeinen zeigt sich Susanne Kimmig-Völkner, Direktorin der Mühlhäuser Museen, sehr zufrieden mit der Besucherzahl und der positiven Resonanz der bzw. zur Landesausstellung „freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“. Die Ausstellung an drei authentischen Schauplätzen präsentiert über 400 Originalexponate und vermeidet bewusst sensationalistische Darstellungen der Gewalt, um stattdessen das Weltbild und die emanzipatorischen Impulse der Menschen von 1525 zu vermitteln. Kimmig-Völkner betont, dass Thomas Müntzer keine Heldenrolle zukommt, sondern er als Prediger primär religiöse Ziele verfolgte, während die antikirchlichen Impulse der Bauernkriege zwar emanzipatorische Elemente enthielten, aber noch nicht als Vorboten der Aufklärung zu verstehen seien.

zum Interview in der Thüringer Allgemeinen vom 12.08.2025 auf pressreader.com

Rätsel aus Wallensteins Lager: Mysteriöses Grab erstaunt Forscher

(12.08.2025) Archäologen haben in Stein bei Nürnberg die Überreste von Wallensteins befestigtem Heerlager aus dem Dreißigjährigen Krieg (1632) ausgegraben, das einst 50.000 Soldaten und Zivilisten beherbergte. Die Funde reichen von Alltagsgegenständen wie Knöpfen und Münzen bis hin zu Belegen für improvisierte Munitionsherstellung aus geschmolzenen Fensterscheiben. Besonders rätselhaft ist das Grab einer hochrangigen Person am Lagerrand, die ungewöhnlich in Seitenlage bestattet wurde und trotz kostbarer Grabbeigaben unidentifiziert bleibt. Diese Entdeckungen geben seltene Einblicke in das Leben und den Alltag eines der größten Militärlager des 17. Jahrhunderts.

zum Artikel von Paulina Cwiartka aus der Braunschweiger Zeitung vom 12.08.2025

Pressemitteilung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege vom 16.04.2025 (PDF)

Artikel von WebHistoriker.de zum Dreißigjährigen Krieg

„Die Kirche im Dorf lassen“

(12.08.2025) Der deutsche Ausdruck „Die Kirche im Dorf lassen“ bedeutet, dass man maßvoll bleiben und nicht übertreiben soll. Für die Herkunft dieser Redewendung gibt es, so der Redakteur Oliver Marquart, zwei plausible Erklärungen: Die erste bezieht sich auf katholische Prozessionen, die aufgrund von Platzmangel aus den Dörfern hinaus verlegt wurden, während Traditionalisten forderten, die Kirche im Dorf zu belassen. Die zweite Erklärung stammt aus dem Mittelalter, als Dorfpfarreien ihre kirchliche Autorität gegen aufstrebende Städte verteidigen wollten. Beide Deutungen zeigen, wie historische kirchliche Entwicklungen zu unserem heutigen Sprachgebrauch beigetragen haben.

zum Artikel vom 12.08.2025 auf der Website der Frankfurter Rundschau

„Die Kirche im Dorf lassen“

(12.08.2025) Der deutsche Ausdruck „Die Kirche im Dorf lassen“ bedeutet, dass man maßvoll bleiben und nicht übertreiben soll. Für die Herkunft dieser Redewendung gibt es, so der Redakteur Oliver Marquart, zwei plausible Erklärungen: Die erste bezieht sich auf katholische Prozessionen, die aufgrund von Platzmangel aus den Dörfern hinaus verlegt wurden, während Traditionalisten forderten, die Kirche im Dorf zu belassen. Die zweite Erklärung stammt aus dem Mittelalter, als Dorfpfarreien ihre kirchliche Autorität gegen aufstrebende Städte verteidigen wollten. Beide Deutungen zeigen, wie historische kirchliche Entwicklungen zu unserem heutigen Sprachgebrauch beigetragen haben.

zum Artikel vom 12.08.2025 auf der Website der Frankfurter Rundschau