Stunden, Zeit, Tagesrhythmus
Im Mittelalter richtete sich Zeit lokal nach Naturrhythmen – Bauern und Handwerker bestimmten Beginn und Ende des Tagwerks nach Sonnenstand, Hahnenschrei und Dämmerung. Mechanische Uhren und Schlagwerke verbreiteten sich ab dem 14. Jahrhundert in Städten und ermöglichten erstmals eine stundenweise Taktung des Alltags.
Noch bis ins 19. Jahrhundert galt in jedem Ort seine eigene Sonnenzeit, sodass Reisende ihre Uhren alle paar Dutzend Kilometer anpassen mussten. Mit Wachstum von Post, Handel und vor allem dem Eisenbahnausbau wurde eine einheitliche Zeit notwendig.
Die industrielle Produktion machte Zeit zum wirtschaftlichen Gut und förderte öffentliche Uhren mit Minuten- und Sekundenanzeige. Auf internationaler Ebene legte die Konferenz von 1884 Zeitzonen fest; für das Deutsche Reich trat 1893 die gesetzliche Zeit des 15. Längengrades östlich von Greenwich in Kraft. Die Einführung der Sommerzeit diente seit 1916 wiederholt der Nutzung von Tageslicht und Energieeinsparung; nach Unterbrechungen wurde sie 1980 erneut eingeführt und 1996 im EU-Raum vereinheitlicht.
Heute sind Minuten und Sekunden zentral für Alltag, Verkehr und Wirtschaft, während die Umstellung zwischen Sommer- und Normalzeit weiterhin kontrovers diskutiert wird.
zum Artikel der Katholischen Nachrichten-Agentur auf den Seiten der Evangelischen Zeitung