Eldbjørg Hemsing: „Colors of Bach“ – Klangfarben zwischen Barock und Berglicht
Wie viele Farben hat Bach? Für die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing offenbar unzählige. In ihrem neuen Album „Colors of Bach“, das am 16. Januar erscheint, wagt sie sich an die Gipfelstücke ihres Instruments – die Solo-Suiten, Partiten und „Goldberg-Variationen“. Im Gespräch mit Kai Luehrs-Kaiser für die Zeitschrift RONDO vergleicht Hemsing die Musik Bachs mit einem Gebirgsmassiv: robust, wandelbar und dennoch unverkennbar – selbst dann, wenn man seine Motive neu verteilt, rhythmisch variiert oder jazzig aufblitzen lässt.
An der Grenze zwischen Tradition und Experiment vertraut die Künstlerin drei Arrangeuren, darunter dem Jazzpianisten Tim Allhoff, ihre musikalische Vision an. Ihre Bach-Bilder entstehen dabei nicht im Museum, sondern im offenen Feld: geprägt von der norwegischen Landschaft, vom Licht der Fjorde und von dem Wunsch, die Geige zum Sprechen zu bringen – natürlich, intim, wie eine Stimme im Wind.
Dass Hemsing jüngst auch als „Stimme der Kreatur“ im Soundtrack zu Guillermo del Toros neuem Frankenstein-Film mitwirkte, unterstreicht ihren Sinn für Klangcharaktere jenseits üblicher Grenzen. Fifty Shades of Bach – so nennt sie augenzwinkernd ihr Konzept – wird bei ihr zur Begegnung von Barock, Jazz und nordischem Naturgefühl.
zum Interview von Kai Luehrs-Kaiser mit Eldbjørg Hemsing in: RONDO (Ausgabe 6/2025)