Warum Bachs Weihnachtsoratorium Menschen seit Jahrhunderten bewegt

Fünf Paukenschläge, dann der Jubelchor – für viele beginnt Weihnachten erst mit Bachs Weihnachtsoratorium. Was macht dieses Werk so zeitlos und berührend, selbst für Menschen ohne religiösen Bezug? Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst erklärt der Dirigent und Bach-Kenner Hans-Christoph Rademann, warum die Musik des Leipziger Meisters bis heute weltweit Herzen erreicht.

Bach, so Rademann, habe in seiner Musik den „göttlichen Glanz auf Erden“ hörbar gemacht – und damit eine universelle Sprache geschaffen, die Menschen von Japan bis Südafrika verstehen. Selbst wenn Bachs berühmter Eingangschor ursprünglich einer höfischen Geburtstagskantate entstammte, verwandle er sich im Oratorium in einen Klang der Freude und des Staunens. Und im schlichten Choral „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ spiegle sich zugleich tiefe Demut und menschliche Selbsthingabe. Für Rademann verkörpert das Werk ein Prinzip, das weit über Religion hinausweist: nehmen, danken, geben – eine Haltung, die zu Weihnachten besonders lebendig wird.

Auch für die Kirchen selbst sieht Rademann darin eine Lehre: Bachs Musik lebe von Klarheit, inhaltlicher Tiefe und innerer Ordnung – Eigenschaften, die auch heutige Verkündigung tragen könnten.

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