Hexenprozess und Lübecker Dom: Neue Ausgabe der „Zeitschrift für Lübeckische Geschichte“

Mit dem gerade erschienenen Band 103 der „Zeitschrift für Lübeckische Geschichte“ legt der traditionsreiche Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde erneut einen eindrucksvollen Forschungsquerschnitt vor. Wie die Redaktion von „Lübeck live“ meldet, versammelt der Band über 400 Seiten sozial-, kultur- und rechtsgeschichtlicher Studien, die das Bild der Hansestadt im europäischen Kontext erweitern.

Interessant für die Frühe Neuzeit ist Thomas Schaads Beitrag über den Fall *Lucie Bernitt, die Hexe von Poel*: 1699 wurde die Schweinehirtin auf der Ostseeinsel verbrannt – auf Grundlage eines Lübecker Gerichtsurteils, das von den beiden ältesten Bürgermeistern unterzeichnet worden war. Schaad beleuchtet die politischen und rechtlichen Umstände dieser letzten bekannten Hinrichtung im Namen der Lübecker Justiz und gewährt so tiefe Einblicke in die Denkweise einer Zeit zwischen Aberglauben, Angst und Amtsmacht.

Ein weiteres Highlight widmet sich dem 850-jährigen Jubiläum des Lübecker Doms. Arnd Reitemeier zeigt, wie das Gotteshaus in seiner langen Geschichte zwischen Randlage und Zentrum der Stadt pendelte – als Spiegel kirchlicher Macht, bürgerlicher Frömmigkeit und städtischer Identität. Beide Aufsätze stehen beispielhaft für den Band, der die bekannten Epochenpfade Lübecks um neue Perspektiven und bislang unbeachtete Geschichten bereichert.

zur Meldung auf „Lübeck live“