Unter alten Mauern: Göteborgs verschwundene Vorgängerstadt

Von Stephan Hartmann stammt die Meldung über eine archäologische Sensation in Westschweden: Unter einer ehemaligen Fabrikfläche bei Göteborg haben Forscher Spuren der vor 400 Jahren aufgegebenen Stadt Nya Lödöse entdeckt. Mauern, Stadtgraben und das südliche Tor zeichnen ein erstaunlich vollständiges Bild der einstigen Handelsmetropole, die im 15. Jahrhundert als Brücke zwischen Schweden und dem europäischen Kontinent florierte.

Wie Archäologe Mattias Öbrink erklärt, lebten die Menschen hier zwischen 1573 und 1624 in einer hybriden Welt aus Ackerbau und Bürgerleben – ein frühes Beispiel vernetzter Stadtökonomie. Entlang der mittelalterlichen Hauptstraße kamen dicht bebaute Quartiere ans Licht, daneben Felder und Gärten, die den südlichen Teil der Stadt prägten. Zwischen Gräben und Hausfundamenten fanden sich Keramik, Tierknochen und hölzerne Alltagsobjekte – Zeugnisse der Routinen, Mahlzeiten und Handfertigkeiten einer Bevölkerung, die mit dem Land wie mit den Handelsrouten verbunden war.

Die jüngsten Grabungen zeigen, wie eng militärische Sicherung, landwirtschaftliche Nutzung und urbaner Alltag im spätmittelalterlichen Schweden verflochten waren. Mit Nya Lödöse gewinnt Göteborg ein neues, tief in der Erde verborgenes Kapitel seiner eigenen Vorgeschichte zurück – und vielleicht den Schlüssel zum Verständnis seiner Entstehung.

zur Meldung von Stephan Hartmann auf der Website nordisch.info