Wie Luthers Bibel unser Deutsch formte
Martin Luther schuf mit seiner Bibelübersetzung seit 1521 die Grundlage der deutschen Schriftsprache, indem er bewusst die Sprache des Volkes aufnahm. Er hörte auf Märkten, in Werkstätten und Gassen und übertrug biblische Texte so, dass sie beim lauten Vorlesen eindrücklich und verständlich klangen. Viele heute alltägliche Redewendungen und Wörter stammen direkt aus seiner Übersetzung, darunter „Herzenslust“, „frohgemut“, „Morgenland“ und Formeln wie „sein Herz ausschütten“ oder „die Zunge im Zaum halten“. Luther nutzte die mitteldeutsche Kanzleisprache als Brücke zwischen Dialekten und filterte die bestverstandenen Ausdrücke, wodurch seine Bibel Friesen, Bayern, Sachsen und Schwaben eine gemeinsame literarische Basis gab. Sprachkritiker und Rhetoriker loben seine Schlichtheit, Bildkraft und Hörbarkeit; moderne Überarbeitungen hingegen würden oft an Musikalität und Prägnanz verlieren. Durch den Buchdruck und das Nachwirken bei Schriftstellern wie Goethe wurde Luthers Sprachmodell zum dauerhaften Standard und Teil des deutschen Alltagswortschatzes.
zum Artikel von epd auf den Seiten der Evangelischen Kirche in DSeutschland (ekd.de)
WebHistoriker: Die Geschichte der Reformation und der Konfessionalisierung