Nya Lödöse: Mauern, Gärten und das Leben einer vergessenen Handelsstadt

Unter dem Gelände der ehemaligen Gamlestaden‑Fabrik in Göteborg haben Archäologen überraschende Spuren einer einst blühenden Stadt freigelegt: Reste eines mächtigen Walls, ein zugeschütteter Stadtgraben, das südliche Stadttor und Teile der mittelalterlichen Hauptstraße treten nach Jahrhunderten wieder zutage. Entlang dieser Nord‑Süd‑Achse offenbaren sich dichte Wohnparzellen neben zahlreichen Anbauflächen — ein Stadtbild, in dem urbanes Leben und Landwirtschaft eng verflochten waren.

Die Befunde datieren in die Zeit zwischen 1573 und 1624 und zeigen, dass die südliche Zone von Nya Lödöse anders strukturiert war als der dichter bebaute Norden. Keramikfragmente, Tierknochen und Holzobjekte liefern unmittelbare Einblicke in Alltag, Ernährung und Handwerk der Bewohner. Die Ausgrabung auf dem Grundstück Olskroken, das als archäologisches Denkmal geführt wird, dokumentiert nicht nur Mauern und Wege, sondern auch soziale und wirtschaftliche Praktiken einer Handelsstadt, die im 15. Jahrhundert gegründet und im 17. Jahrhundert zugunsten von Göteborg aufgegeben wurde.

Die Entdeckungen ergänzen das Bild von Nya Lödöse als Knotenpunkt zwischen Schweden und Kontinentaleuropa und werfen neue Fragen zur Stadtplanung, Versorgung und Verteidigung in einer Zeit politischer Umbrüche auf. Ein Fund, der Geschichte unter modernen Straßen lebendig macht.

Hinweis: Der Artikel auf Nordisch.info stammt von Stephan Hartmann, der als Quelle „arkeologerna.com“ angibt. Dies ist die Website eines schwedischen Beratungsunternehmens für Archäologie und Kulturerbe, das zur staatlichen Einrichtung National Historical Museums (SHM) gehört.

zum Artikel auf Nordisch.info