Altenaer Theologe Johannes Claßen erforscht Lutheraner im Dreißigjährigen Krieg
Wie Volker Heyn im Altenaer Kreisblatt (online: come-on.de) berichtet, widmet sich der 28‑jährige Theologe Johannes Claßen einer detaillierten Untersuchung zur Lebenswelt lutherischer Gemeindemitglieder in Altena zwischen 1612 und 1640. Für seine Doktorarbeit mit dem Arbeitstitel „Die Altenaer Kirchenordnung von 1626 – Eine sozial-, verfassungs- und liturgiegeschichtliche Untersuchung“ arbeitet Claßen direkt an den Originalquellen: handschriftliche Kirchenordnungen im westfälischen Kirchenarchiv in Münster, Urkunden aus dem Altenaer Kreisarchiv und liturgische Texte, die Gebete, Kirchenlieder und gottesdienstliche Abläufe jener Zeit dokumentieren.
Claßen, Sohn eines ehemaligen Altenaer Pfarrers, hat nach Studien in Bonn und Münster sein erstes theologisches Examen abgelegt und nutzt ein Sondervikariat der westfälischen Landeskirche, um Forschung und Promotion zu verbinden. Sein Ansatz ist bewusst archivalisch: Er transkribiert und übersetzt die 400 Jahre alten Dokumente selbst, statt sich auf spätere Sekundärtexte zu stützen. Ziel ist es, die Situation der wenigen lutherischen Gemeinden in der Grafschaft Mark zu rekonstruieren und die Auswirkungen von Reformation und Gegenreformation auf Alltag, Gemeindeleben und kirchliche Verfasstheit zu beleuchten.
Ein Auszug aus der Arbeit ist bereits im Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte erschienen; die vollständige Dissertation soll am 25. November 2026, dem 400. Jahrestag der Altenaer Kirchenordnung, veröffentlicht werden. Claßens Forschung verspricht neue Einblicke in regionale Kirchengeschichte und die Praxis des Glaubens in einer konfliktreichen Epoche.
zum Artikel von Volker Heyn im Altenaer Kreisblatt (online: come-on.de)