Lyndal Roper: „Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525“
Inhalt, Rezensionen und Linktipps
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis von Lynda Ropers Buch über den Bauernkrig mag zunächst Ratlosigkeit hinterlassen: Die vier Kapitel sind überschrieben mit den vier Jahreszeiten, beginnend mit dem Herbst. Roper selbst erklärt dies am Ende ihrer Einleitung (S.20): Der Beginn und Verlauf der Revolte(n) war von den Zeiten und dem Wetter abhängig, der Bauer weiß um die enge Beziehung zwischen seiner Arbeit und den Temperaturen und Niederschlägen.
„Dieses Buch beginnt mit einer sehr einfachen Frage: Wie war es, während des Bauernkriegs zu leben?“, schreibt die Autorin kurz zuvor (S. 17) und dieser Einstieg zeigt an, was sie vorhat: Auf den gut 670 Seiten möchte sie die Gefühlswelt, die Stimmungen der Bauern mit einbeziehen und deren Gedanken nachvollziehen. Dafür hat sie die Orte aufgesucht und erkundet – mit dem Fahrrad „von Straßburg bis nach Konstanz“, wie Roper in einem Gespräch mit dem SWR erklärt (s.u.). Und sie kommt zu dem Ergebnis, dass nicht nur ökonomische, sondern auch religiöse und ökologische Motive die Bauern zur Revolte anhielten.
Roper, Lyndal: Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525. Aus dem Englischen von Holger Fock und Sabine Müller. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2024, 672 S., 36,- EUR (als Kindle-Version: 24,99 EUR)
Rezensionen
Beginnen möchte ich wieder mit der FAZ-Rezension von Markus Friedrich. Ihrem Anspruch, auch die Gefühle in die Darstellung mit einzubringen, sei die Autorin gerecht geworden: Sie habe „eindrucksvoll gestaltete, teilweise auch bewegende Einblicke in die Bauernhaufen und ihre Gefühlslage“ sichtbar und dadurch das Leben damals nahbarer gemacht.
Manfred Orlick (literaturkritik.de, s.o.) bemerkt, dass durch diese Herangehensweise „weitreichende Veränderungen oft in einem anderen Licht“ erscheinen.
Auf der Website von „Spektrum der Wissenschaft“ (17.02.2025) lobt Thorsten Naeser, Diplomgeograf am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München, Ropers facettenreiche Darstellung des Geschehens, die einen „guten Überblick über die extrem ungleichgewichtigen sozialen Verhältnisse und Geschehnisse“ bietet.
„(…) beeindruckend in seinem Kenntnisreichtum, seiner Erzählkraft und auch in dem Versuch, den Forderungen des Bauernkriegs einen aktuellen Sinn zu geben“ – so sieht, auf den Seiten des Deutschlandfunks (21.10.2024), die freie Publizistin, Journalistin und Autorin Andrea Roedig das Werk von Lyndal Roper.
Lyndal Roper über den Bauernkrieg: Linktipps
In einer Radiosendung (knapp 45 Minuten lang) von SWR Kultur vom 29.10.2024 diskutiert der SWR-Redakteur und Moderator Gregor Papsch mit dem Rechtshistoriker Prof. Dr. David von Mayenburg (Universität Frankfurt a.M.), der Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Marina Münkler (TU Dresden) und der Historikerin Prof. Dr. Lyndal Roper (University of Oxford) über den Bauernkrieg: „Was trieb die Bauern in den Krieg, der vor allem in Süddeutschland, im Elsass und in Thüringen erbittert ausgetragen wurde? Und was macht ihn bis heute bedeutsam?“
zum Gespräch über den Bauernkrieg bei SWR Kultur
Lyndal Roper war auch in einer Sendung des ORF, am 18.10.2024 auf Ö1, zu hören. In einem Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt sie „von den Utopien der Bauern im Krieg von 1525, die von unserem modernen Denken gar nicht weit entfernt sind“.
zum Gespräch über den Bauernkrieg bei SWR Kultur
In einem Interview der Schweizer „Wochenzeitung“ erklärt Roper die Zeit des Bauernkrieges zu einem „ungemein bunten und lebendigen Abschnitt der Geschichte“, die Quellen fördern ausführlich einzelne Persönlichkeiten, viele Gefühle und „tolle Geschichten“ zutage.