Bauernkrieg-Ausstellung in Münnerstadt: Thema „Bauern“
(Zur Einleitung und zur Übersicht aller fünf Ausstellungen zum Bauernkrieg im Henneberger Land)

Eingang zum Henneberg-Museum in Münnerstadt; Bild: Michael Schnell
„Eine kleine, aber feine Ausstellung, die das Allgemeine des Bauernkriegs gut erläutert, aber auch die Besonderheiten der Aufstände in diesem Gebiet sehr schön miteinbezieht“, lautet mein Eintrag ins Gästebuch des Henneberg-Museums. Die Ausstellungsstücke und Erklärungen finden Platz in einem größeren Flur und einem Raum. Einleitend können die Besucher*innen den Verlauf der Geschehnisse von Palmsonntag, dem 9. April bis zum 6. Juli 2025 an einer Zeitleiste nachverfolgen.
Größere Textplakate liefern eine Einführung in den Bauernkrieg, informieren über das Henneberger Land zu Beginn des 16. Jahrhunderts, einzelne lebensgroße Pappfiguren stellen einzelne Protagonisten der Umgebung vor. Die Organisation der Bauern (und der weiteren Personen, die sich den Bauern angeschlossen hatten, s.o.) in den so genannten „Haufen“ wird ebenso gut erklärt wie die Ziele, die die Aufständischen verfolgten. Ein kurzes, schön animiertes Video zeigt die Aktivitäten des Bildhäuser Haufens und verbrüderter Bauernhaufen, an einem Tablet kann man sich die Münnerstädter Artikel anschauen und Erklärungen dazu lesen.
… und natürlich sind auch die Waffen der Bauern – bzw. das, was sie als Waffen verwendeten – sowie bedeutende Dokumente ausgestellt.
Untergebracht ist das Museum übrigens in der ehemaligen Kommende, dem Sitz des Deutschen Ordens in Münnerstadt von 1240 bis 1805. Über einen Torbogen gelangen die Besucher in den prächtigen Innenhof.
Weitere Informationen:
- Flyer: Alle Informationen zu den fünf Ausstellungen (PDF)
- Adresse: Henneberg-Museum, Deutschherrnstr. 18, 97702 Münnerstadt
- Ausstellung läuft noch bis zum 19. Oktober 2025
3 Fragen an Dr. Nicolas Zenzen, Direktor des Henneberg-Museums in Münnerstadt
Wie waren im Henneberger Land die Bauern und ihre Verbündeten organisiert? Gab es Unterschiede bei den einzelnen Haufen?
Zenzen: Das Lager der Aufständischen im und später beim Kloster Bildhausen wurde am 12. April 1525 mit wenigen Hundert Mann eingerichtet und wuchs binnen kurzer Zeit auf mehrere Tausend an, indem es aus dem gesamten Henneberger Land Zuwachs erfuhr. Daneben gab es weitere lokale Gruppen von Aufständischen, mit denen man sich „verbrüderte“. Man war sehr gut organisiert und hatte für die Dauer des Aufstands die gesamte Region unter Kontrolle. Im Laufe der Zeit versuchte man, eine neue Gesellschaftsordnung aufzubauen. Unter den Beteiligten gab es natürlich unterschiedliche Ansichten bezüglich der Ziele und Vorgehensweise, die ständig ausgehandelt wurden. Je nachdem, welche Position sich durchsetzte, unterschieden sich dann natürlich auch die einzelnen „Haufen“. Der Bildhäuser kann im Vergleich zu anderen als recht „vernünftig“ gelten.
Hatten die Hennebergischen Bauern (vielleicht zu einem bestimmten Zeitpunkt) eine Chance, den „Kampf“ zu gewinnen?
Zenzen: Mit einer konsequenteren Strategie, ohne die ständigen Kompetenzstreitigkeiten, einer Bündelung der Kräfte hätten die Ereignisse eine andere Wendung nehmen können. Beispielsweise wäre die Einnahme der Festung Marienberg in Würzburg durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Dass es am Ende aber tatsächlich dazu gekommen wäre, die Vorstellungen der Aufständischen durchzusetzen, d. h. die Ständeordnung zu überwinden, erscheint recht unwahrscheinlich.
Gibt es eine Geschichte oder ein Geschehnis rund um das Thema „Bauernkrieg/Bauern“, die bzw. das Ihnen besonders aufgefallen ist?
Zenzen: Dass der Münnerstädter Rat in seinen „Artikeln“ Schulunterricht für die Mädchen fordert, wohinter die Idee einer Gleichberechtigung der Geschlechter steht, erscheint mir besonders bemerkenswert.