Ein Gespenst auf Abwegen — ein Schlüssel bewahrt das Rätsel

Eva Ilisch vom Landesarchiv Baden-Württemberg erzählt auf den Seiten des Archivportal-D, einem Subportal der Deutschen Digitalen Bibliothek, von merkwürdigen Begebenheiten im württembergischen Kloster Maulbronn: Im August 1659 berichten Bewohner des Klosters von seltsamen Phänomenen: Hausrat verschwindet oder fliegt durch das Dach, es poltert, Feuer brechen aus. Zunächst hält man Streichereien oder Tiere für verantwortlich, doch als die Vorfälle zunehmen, greift Herzog Eberhard III. ein. Er lässt beten, Wachen aufstellen und eine Untersuchung durchführen.

Im Zentrum der Verhöre steht die junge Magd Anna Maria Rojentaler: Sie gesteht schließlich, gestohlene Schmuckstücke – darunter einen Schwindelstein – entwendet zu haben und nutzte offenbar den „Spuk“, um Diebstähle zu vertuschen. Dennoch können ihr nicht alle Vorfälle nachgewiesen werden; zudem wird ihr ein rätselhafter Schlüssel vorgelegt, der in einer Truhe gefunden und an einem Holzstück befestigt der Akte beigefügt wurde. Anna Maria bestreitet jeden Zusammenhang mit dem Schlüssel; sie wird aus Maulbronn entfernt, aber nicht hart bestraft. Nachdem sie fort ist, kehren die Erscheinungen zurück – nun oft in Katzengestalt – und verstummen erst im Herbst 1660.

Das Quellenkonvolut im Hauptstaatsarchiv Stuttgart gibt lebendige Einblicke in Alltagsängste und Glaubensvorstellungen der Zeit, das Geheimnis um den Schlüssel bleibt offen.

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