Nürnberg – Globaler Knotenpunkt zwischen Handel, Wissen und Kolonialismus
Um 1500 war Nürnberg eines der führenden Handels- und Wissenszentren Europas. Die reichsstädtische Wirtschaft blühte dank innovativer Handwerker, deren Metallwaren Weltruf genossen und weltweite Handelsverbindungen schufen. Die Ausstellung „Nürnberg Global 1300–1600“ im Germanischen Nationalmuseum zeigt, wie die Stadt in globale Netzwerke eingebunden war – vom Bergbau über den Fernhandel bis zu kulturübergreifenden Wissensströmen, etwa durch Albrecht Dürers Werke. Doch Nürnbergs Beteiligung an der kolonialen Expansion Europas wird kritisch beleuchtet: Kaufleute investierten in portugiesische Eroberungsfahrten, bei denen auch Gewalt und Sklavenhandel eine Rolle spielten. Während Historiker aus Daressalam deutsche und portugiesische Verantwortung betonen, verweisen andere auf die komplexen historischen Verflechtungen rund um Kilwa und den bereits zuvor bestehenden ostafrikanischen Sklavenhandel.