Rezension: Die Spur des Silbers

Auf den Seiten des Deutschlandfunks bespricht der Journalist und Schriftsteller Günther Wessel das Buch „Die Spur des Silbers – Wie die Jagd nach Edelmetall unsere Welt verändert hat“ des Historikers Tillmann Bendikowski. Der Autor zeige, wie Silber ab dem 16. Jahrhundert die frühe Globalisierung vorantrieb. Auslöser sei der Fund in Potosí ab 1545 gewesen: Der Cerro Rico lieferte extreme Silbervorkommen und verwandelte die Siedlung in eine Boomstadt.

Bendikowski schildert Bergbau, Zwangsarbeit, hohe Todesraten und Quecksilbervergiftungen sowie die lange Transportkette über Lima, Panama und Kuba nach Sevilla und die ständige Bedrohung durch Kaperer. Das Silber floss weiter nach Genua, Antwerpen und Amsterdam und befeuerte weltweite Handelsströme; in Spanien stieg die Geldmenge schneller als die Warenproduktion, was zu massiver Inflation und sozialer Verarmung führte. Politik, Wirtschaft und Kriminalität verbindet der Autor unter dem Leitmotiv Gier: von Münzfälschung über koloniale Ausplünderung bis zu staatlich organisierten Raubzügen.

Das Buch rege, so Wessel, zum Nachdenken über Kolonialismus und heutige Rohstoffabhängigkeiten an.

Tillmann Bendikowski: Die Spur des Silbers – Wie die Jagd nach Edelmetall unsere Welt verändert hat. C. Bertelsmann Verlag, München 2025, 258 Seiten, 26,00 Euro.

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