Thüringer Bachwochen 2026 – Motto: „Herrschaftszeiten – Bach und die da oben!“
Johann Sebastian Bach bewegte sich zeitlebens im Spannungsfeld von künstlerischer Autonomie und höfischer Obrigkeit: Als Untertan der Ernestiner, als Organist, Hofkapellmeister und Widmungsempfänger verhandelte er Förderung, Pflicht und Kritik. Das Festivalprogramm der Thüringer Bachwochen 2026 (27. März – 19. April 2026) rückt diese Verflechtung in den Mittelpunkt und beleuchtet, wie Kleinstaaterei und Repräsentationsanspruch der thüringischen Herzöge musikalische Konkurrenz und eine außergewöhnliche Dichte an Residenzen schufen.
In Konzerten und Orten — von Arnstadt über Köthen bis nach Dresden und Sanssouci — wird hörbar, wie Politik Bachs Werk prägte: höfische Konzerte, Orgeljahre und kantatentexte, die Herrschaft und Prunk kommentieren. Zugleich erweitert das Programm den Blick: Barocke Komponistinnen treten hervor, französische und italienische Stilwelten treten in Dialog, und selbst der mächtige König des Barock erhält ein kammermusikalisches Porträt. Das Festival „erzählt“ nicht nur von Bach, sondern auch von Thüringen, seinen Höfen und den musikalischen Formen, in denen Macht verhandelt und künstlerische Identität gestaltet wurde.