Vertreibung als Aufbruch: Barock-Oratorium über Adam und Eva neu entdeckt
Die Blockflötistin und Dirigentin Dorothee Oberlinger bringt beim „Festival Alte Musik Knechtsteden“ Francesco Contis (1682–1732) lange verschollenes „Oratorium La colpa originale“ (1718) zur Wiederaufführung. Das Werk, das über 300 Jahre nicht gespielt wurde, erzählt die biblische Geschichte von Adam und Eva und thematisiert die Erbsünde als Ausgangspunkt menschlicher Verantwortung. Mit theatralischer Musik, humorvollen Passagen und aufklärerischem Geist kehrt Contis Komposition die vermeintliche Strafe der Vertreibung ins Positive: Das Leben in Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Die Aufführung verbindet barocke Klangpracht mit einer szenischen Gestaltung und versteht die alte Erzählung zugleich als zeitgemäßen Appell zu Mut, Neugier und einem aktiven Gestalten des Lebens.
WebHistoriker: Themenübersicht „Musik in der Frühen Neuzeit“