Wenn der Henker selbst auf dem Scheiterhaufen endet

Mitten im Dreißigjährigen Krieg (1636-1638) terrorisiert der Hexenkommissar Dr. Franz Buirmann die Region Siegburg. Der promovierte Jurist aus Euskirchen hatte bereits 1631 in Rheinbach gewütet, wo er in fünf Monaten mindestens 20 Menschen hinrichten ließ und sich an ihrem Vermögen bereicherte. In Siegburg folgen mindestens 38 Hexenprozesse nach immer gleichem Muster: Anschuldigung, Folter bis zum Geständnis, Hinrichtung. Der groteske Höhepunkt: 1638 wird ausgerechnet Dr. Hansen angeklagt – der Scharfrichter und Arzt, der zuvor selbst die Folterungen durchführte. Unter der Qual seines Nachfolgers gesteht auch er absurdeste Dinge: Teufelspakte, Hexentänze, Giftmischerei. Hansen endet wie seine Opfer am Strang, anschließend werden seine Überreste verbrannt. Die Prozessakten sind bis heute archiviert und belegen diese kaum fassbare Geschichte religiösen Wahns.

zum Artikel von Niklas Hövelmann auf der Seite des Neuwied-Rhein Kuriers