Frauen prägen Siebenbürgens Geschichte: Wissenschaft, Kunst und Emanzipation

Die 57. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL), die vom 26. bis 28. September in Bad Kissingen stattfand, widmete sich erstmals umfassend der Rolle von Frauen in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft Siebenbürgens.

In Zusammenarbeit mit der Akademie Mitteleuropa und unterstützt vom Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V. bot die Tagung einen interdisziplinären Überblick über das Wirken von Frauen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Historikerin Dr. Ingrid Schiel zeichnete die Entwicklung weiblicher Lebensrealitäten nach – vom mittelalterlichen Rollenbild über die Emanzipationsbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu den Herausforderungen der Nachwendegesellschaft.

Zahlreiche Vorträge vertieften einzelne Lebens- und Forschungsfelder: Prof. Angelika Schaser würdigte das dichterische Schaffen ihrer Großmutter Ella Schaser-Brandsch, Dr. Réka Jakabházi beleuchtete Autorinnen der Zwischenkriegszeit, und Rohtraut Wittstock stellte die Bildhauerin Margarete Depner vor. Ergänzend präsentierte Dr. Stefan Măzgăreanu herausragende Naturwissenschaftlerinnen wie Elfriede Csallner, Silva Stein von Spieß und Emilie Schwab, während Dr. Irmgard Sedler die volkskundliche Pionierarbeit von Ulrike Hedwig Ruşdea und Raymonde Wiener würdigte.

Weitere Perspektiven boten Marianne Acker zur Theatergeschichte und PD Dr. Mariana Hausleitner zur Rettungstätigkeit von Frauen im Zweiten Weltkrieg. Die Tagung betonte den lange übersehenen Einfluss von Frauen auf Bildung, Kultur und Wissenschaft und lieferte Impulse für den geplanten „Frauenband“ des Siebenbürgisch-Deutschen Schriftstellerlexikons.

Insgesamt wurde deutlich, dass Frauen maßgeblich zur kulturellen Identität und gesellschaftlichen Entwicklung Siebenbürgens beitrugen – und deren Geschichte noch vielfach neu zu entdecken ist.

zur Meldung der Siebenbürgischen Zeitung