Interview über die Kalenderreform von 1582
Im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst sprach Jörg Rüpke, Professor für Vergleichende Religionswissenschaft am Max‑Weber‑Kolleg der Universität Erfurt, über die Gründe und Folgen der Kalenderreform von 1582. Rüpke erklärt, dass der seit der Zeit Caesars verwendete julianische Kalender das Jahr mit 365,25 Tagen berechnete, das Sonnenjahr jedoch kürzer ist; die Differenz summierte sich über Jahrhunderte und führte seit dem 13. Jahrhundert zu einer Verschiebung jahreszeitlicher Ereignisse um mehrere Tage. Papst Gregor XIII. setzte nach dem Konzil von Trient eine Kommission ein und führte den später so genannten gregorianischen Kalender ein, indem man im Oktober 1582 zehn Tage übersprang. Protestantische Staaten lehnten die päpstliche Reform zunächst aus konfessionellen Gründen ab und übernahmen sie erst aus pragmatischen Gründen wie Handel und Politik schrittweise bis ins 18. Jahrhundert. Rüpke betont, dass die Alltagswirkung gering war, Historiker die jeweils gültigen Kalenderdaten verwenden und die Astronomie das Problem mit einer fortlaufenden Tageszählung löste.