Nachklang

Ein kleines Fazit zum Bauernkrieg, und: Was wurde aus den Zielen der Bauern?

(Letzter Teil des Artikels „Geschichte des Bauernkriegs 1525“; zur Einleitung)

Burg Altenstein (Unterfranken), die im Bauernkrieg beschädigt wurde. Bild: Michael Schnell

Burg Altenstein (Unterfranken), die im Bauernkrieg beschädigt wurde. Bild: Michael Schnell

Fast die Hälfte der klösterlichen Einrichtungen – Lyndal Roper (Für die Freiheit, 2024, S. 457) spricht von 45 Prozent – wurde in den Gebieten der Bauernkriegs-Ereignisse von den Aufständischen angegriffen, meist geplündert, etliche auch zerstört. Damit einher gingen persönliche Bedrohungen und Angriffe auf die Kleriker und ihrer Bediensteten. Und ja, die Attacken der Bauern galten in erster Linie der alten Kirche und ihrer Vertreter, ihren Privilegien und ihrer Macht über den „gemeinen Mann“.

„Gegenüber dem Adel war die Haltung der Empörer weniger eindeutig als gegenüber dem Klerus“ (Gert Schwerhoff: Der Bauernkrieg, S. 545), denn den Bauern ging es zunächst nicht darum, den Adel grundsätzlich abzuschaffen, sondern bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu erlangen. Freilich zeigte sich im weiteren Verlauf jedoch auch in diesem Verhältnis eine zunehmende Radikalisierung, vielleicht durch eine gewisse „Dynamik des Aufstandes“ (ebd., S. 545), sodass auch Herrschaftssitze (Schlösser und Burgen) angegriffen und zerstört wurden.

Fragt man nach der Anzahl der Menschen, die im Bauernkrieg ihr Leben lassen mussten, so wird in der Fachliteratur zumeist eine Zahl um die 70.000 genannt – das sind viele Menschen, gemessen an der Gesamtbevölkerung des Alten Reiches aber „nur“ „0,5 Prozent bis 0,75 Prozent“ (Gert Schwerhoff: Der Bauernkrieg, S. 512). Die Hinrichtungen der Anführer fanden öffentlich statt um andere abzuschrecken, meist war die Zahl regional zweistellig. Viele Beteiligte wurden aus ihrer Heimat verbannt, erhielten Geldstrafen oder mussten Schadensersatz zahlen.

Und was bedeuteten die Erhebungen der Bauern für ihr Verhältnis zu den Grundherren? Ja, es gab einzelne Zugeständnisse an die Bauern, manche Belastungen wurden gemindert. Doch vieles blieb bestehen, der Frondienst oder auch der Zehnt. „Die Herren beuteten weiterhin die Ressourcen der Wälder und Gewässer aus“, schreibt Roper (Für die Freiheit, 2024), und fügt hinzu: In den folgenden Jahren verschlechterten sich die Bedingungen gerade für die ärmeren Bauern.

Die Freiheit eines jeden Menschen schien wieder in weite Ferne gerückt zu sein, aber die Bauern gaben nicht komplett auf, wenngleich der Umfang der Proteste nicht mehr das Ausmaß von 1525 annehmen sollte.