Zwei Interviews zur Vorgeschichte des Bauernkriegs

Landfunker.de, ein regionales Portal aus der Gegend zwischen Karlsruhe und Heidelberg, hat auf seiner Website Interviews mit den beiden leitenden Wissenschaftlern der Tagung „Fluchtpunkt 1525“ (6. bis 8. November 2025) geführt: mit dem Theologen Prof. Dr. Christian Neddens von der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten sowie mit Mathias Herweg, dem Professor für Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Im Mittelpunkt der Tagung und der Interviews steht die Frage, wie es 1524/25 zum Ausbruch der Unruhen und Aufstände kam. Christian Neddens betont die Bedeutung der Kommunikation, die durch die Erfindung des Buchdrucks einen Quantensprung erlebt hat. Gerade über Flugschriften konnten Themen leicht in ein Land gebracht werden, um dort eine breite Öffentlichkeit anzusprechen. Neddens betont jedoch, dass bei diesen Kommunikationsprozessen bedacht werden müsse, wer die Flugschriften verfasst habe – nämlich Gelehrte – und wer das nötige Geld hatte, um eine Druckerpresse zu besitzen oder einen Drucker zu beauftragen.

Mathias Herweg erklärt zunächst den Begriff „Fluchtpunkt“, der aufzeige, dass bei einem Ereignis wie der Bauernkrieg immer auch die Vorgeschichte eine genaue Betrachtung erfordere: War es ein Prozess, der zwingend diese schlimmen Folgen nach sich ziehen musste, oder hätte es auch anders ausgehen können? Herweg geht dann noch auf die Vergleichbarkeit des medialen Umschwungs zu heutigen medialen Entwicklungen ein und sieht durchaus Ähnlichkeiten: Damals wie heute habe es eine Explosion von Schriftlichkeit gegeben: damals Flugschriften, heute Blogs und Social Media.

zum Interview von Ulrich Konrad (KraichgauTV) auf Landfunker.de

Meldung auf der Seite des Veranstalters (Melanchthonhaus Bretten) zur Tagung

Programmflyer zur Tagung (PDF)