Ausgrabungen am Kloster Kaltenborn: Wirtschaftshof, Glockenguss und Spuren des Bauernkriegs
Im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Kaltenborn (Sachsen-Anhalt) führen Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie seit 2023 Ausgrabungen durch, gefördert im Gedenkjahr „Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg“. Neben Kirche und Klausur stehen 2025 erstmals die Wirtschaftsbereiche im Fokus. Geophysikalische Messungen dokumentierten einen 140×200 Meter großen, von Mauern umfassten Wirtschaftshof. Grabungen legten Fundamente einer 30 Meter langen Zehntscheune, Lehmkuppelöfen für Buntmetallbearbeitung, eine Glockengussanlage und Schreibgriffel einer Kanzlei frei. Ein Trockenobst-Ofen und ein reich verzierter Altarsockel bezeugen Alltagsleben und Liturgie, ein kopfloses Skelett wirft Fragen zu Gewaltspuren auf. Zahlreiche Münzen, Geräte, Buchbeschläge und Tierknochen ermöglichen die detailreiche Rekonstruktion des 420-jährigen Klosterbetriebs, der mit den Brandschichten des Bauernkriegs 1525 abrupt endete.