Ulm im Dreißigjährigen Krieg

Der Krieg in und um Ulm – ein Rückblick

Die Hoffnung auf Frieden scheint sich nicht zu erfüllen. Neueste Nachrichten berichten von dem Vormarsch der kaiserlichen Truppen in das Ulmer Land, von Plünderungen und gelegten Feuern. Kommt jetzt, da die Pest zu verschwinden scheint, eine andere Plage umso härter auf uns zu?

Bis zur Schlacht von Nördlingen im Jahre 1634 blieb unsere Stadt von größeren militärischen Aktionen weitgehend verschont. Allein einzelne Einquartierungen der Soldaten, so in den Jahren 1620, 1625 und 1628, waren hinzunehmen. Für die Landbevölkerung außerhalb der Mauern bedeutete dies oft den Verlust von Hab und Gut. Erinnert sei nur an die Plünderungen der 1000 Landsknechte des Grafen Pappenheim in Langenau im Frühling 1625. Die Bewohner der Stadt hatten mehrmals große Teuerungen hinzunehmen, weil die vorhandenen Waren und Erzeugnisse mit den lagernden Soldaten geteilt werden mussten.

Nach dem Bündnis der Stadt Ulm mit dem schwedischen König Gustav Adolf in Frankfurt (13. Februar 1632) wurde der südliche Teil Deutschlands der Schauplatz einer ständig wechselnden Krieglage. Immer wieder zogen Truppen durch das Ulmer Land, wiederholt wurde die Stadt durch die kaiserlichen Heere bedrängt. Sie konnte bislang jedoch allen Angriffen standhalten.

Im Anschluss an die Niederlage der Schweden in Regensburg (Juli 1634) flohen die schwedischen und weimarischen Truppen in das Ulmer Territorium und richteten dort, entgegen den Erwartungen, großen Schaden an. In dieser Zeit spitzte sich die Situation vor allem für die Landbevölkerung dramatisch zu. Die Geschehnisse um Hans Heberle und seine Familie mögen dafür ein beredtes Zeugnis sein. Kaum jemand wusste noch, wer Freund und Feind war (siehe den Bericht „Ein Einzelschicksal in Zeiten der Not: der Söldner Hans Heberle“).

Die Niederlage der schwedischen Truppen bei Nördlingen im September 1634 und ihr Zurückweichen in Richtung Ulmer Territorium verursachte wiederum eine große Fluchtbewegung der Landbevölkerung in die Stadt Ulm. Das Kriegsvolk wütete im Umland: Über 150 Personen wurden damals bei einem Überfall auf Geislingen erschossen, 180 verwundet. Auch der Pfarrer Leo von Roth, ein Patrizier aus Ulm, war bekanntlich darunter.

Zur Mitte des Jahres 1635 drangen die kaiserliche Truppen nach Albeck vor. Mehrere Wochen konnte der Ort verteidigt werden. In dieser Zeit zogen die Soldaten jedoch durch das Ulmer Land und richteten dort große Verwüstungen an.

Am 17. Juli 1635 nahmen die Ulmer den Prager Frieden an und feierten ein großes Freudensfest. Der Krieg schien zunächst einmal gebannt. Dafür zeigte sich die Pest heftiger denn je zuvor.

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