Chronik: 16. Jahrhundert – 1505

1505: Kölner Schiedspruch

(s. 1504: Landshuter Erbfolgekrieg / Kölner Schiedspruch)

1505: Eintritt Martin Luthers in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt

1505 wurde Martin Luther, auf dem Nachhauseweg von Erfurt nach Einsiedeln unterwegs, von einem wohl recht heftigen Sommergewitter überrascht. Nach eigenen Worten wurde er von einem Blitz „niedergestreckt“ und rief in Todesangst: „Hilff du, S. Anna, ich will ein monch werden!“ (Zitat nach Schilling: Martin Luther, 2012, S. 77)

Vieles von dem, was wir heute über dieses Erlebnis wissen bzw. zu wissen glauben, entstammt Luthers eigenen Erinnerungen, die allerdings schon aus der Zeit stammten, da er sich bereits wieder von seinem und vom Mönchsleben allgemein abgewandt hat. Die ganze Geschichte ist also mit Vorsicht zu genießen. So ist zwar die Anrufung Annas, der Mutter Marias, nicht unwahrscheinlich, muss aber ggf., wie Heinz Schilling erklärt, eher heils- als realgeschichtlich gedeutet werden.

Fakt ist hingegen, dass Luther sich relativ rasch von seinem Jurastudium ab- und dem neuen Ziel zuwandte: ein Mönch zu werden, indem er dem Orden der Augustiner-Eremiten beitrat.

Eine strenge Trennung von allem Weltlichen bedeutete der Eintritt hingegen nicht. Die Augustiner-Eremiten waren „als stadtsässiger Orden […] aktiver Teil der stadtbürgerlichen Welt und deren kultureller, sozialer und politischer Strömungen.“ (Schilling: Martin Luther, 2012, S. 85)