Chronik: 16. Jahrhundert – 1543

1543: Nikolaus Kopernikus: De revolutionibus orbium coelestium

Abbildung aus dem Werk: Kopernikus: De revolutionibus orbium coelestium (Ausgabe von 1543), Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek

Abbildung aus dem Werk: Kopernikus: De revolutionibus orbium coelestium (Ausgabe von 1543), Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek

Im Jahre 1543 wurde Nikolaus Kopernikus‘ (Astronom, 1473-1543) berühmtes Werk „Über die Umdrehungen der Himmelskörper“ veröffentlicht.

Kopernikus hielt seine Schrift mehrere Jahre zurück, vielleicht aus Rücksicht auf die antiken Autoren und Schriften oder auf die Kirche. Denn eines war klar: Seine Ansichten waren wahrlich „revolutionär“ – sie widersprachen sowohl dem antiken Weltbild des Ptolemäus und den Gesetzen der Mechanik des Aristoteles, aber auch der christlich-theologischen Überlieferung. Kopernikus begründete das heliozentrische Weltbild (helios, griech., bedeutet Sonne): Die Sonne (griech. helios) stehe im Mittelpunkt des Universums, um sie herum drehe sich die Erde – und nicht die Sonne um die Erde. Auch die Erde drehe sich um sich selbst, meinte Kopernikus, obwohl er dafür noch keine Beweise vorbringen konnte.

„De revolutionibus orbium coelestium“ wurde schließlich im Jahre 1616 von der katholischen Kirche auf den Index gesetzt. 1757 wurde die Indizierung aufgehoben. 1822 erkannte Rom endlich offiziell die die Lehre von der Bewegung der Erde um die Sonne an. (Gebhardt/Kiesel, 2004, S. 6)

Quelle: Copernicus, Nicolas: De revolutionibus orbium coelestium, libri VI. Basel 1566. (Google E-Books)

Weitere Quellen:

Quelle: Kopernikus: De revolutionibus orbium coelestium (Ausgabe von 1543), Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek

Quelle: Kopernikus: De revolutionibus orbium coelestium (Ausgabe von 1566), Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek

1543: Andreas Vesalius: De humani corporis libri septem

Der wohl bedeutendste Anatom des 16. Jahrhunderts, Andreas Vesalius (1514-1564) veröffentlichte in diesem Jahr seine sieben Bücher über die Anatomie des menschlichen Körpers. Die darin vorhandenen Holzschnitte „versuchten zum ersten Mal ein der Geschichte der Anatomie, die tatsächlichen Gegebenheiten des menschlichen Körpers wiederzugeben und sollten für weit mehr als ein Jahrhundert die Norm aller folgenden anatomischen Abbildungen liefern.“ (Eckart: geschichte der Medizin, 1994, S. 112)

Quelle: Vesalius: De humani corporis libri septem (Ausgabe von 1552), Google Bücher

1543: Der Kölner Erzbischof Hermann von Wied wird protestantisch

Hermann von Wied war seit 1515 Erzbischof von Köln, ab 1532 auch Bistumsadministrator von Paderborn. Einst ein Bekämpfer der Reformation – er war einer der Unterzeichner des Wormser Edikts – gedachte er schon bald, größere (katholische) Reformen in Köln durchzuführen. Er rief eine Synode ein, die „Kölner Provinzialsynode“, die ein Reformprogramm beschloss. Diese wurden allerdings nicht umgesetzt.

Als auch die Religionsgespräche in Hagenau, Worms und Regensburg nicht fruchteten, setzte sich der Kölner Erzbischof 1542 mit dem Reformator Martin Bucer zusammen, den er in Hagenau kennen gelernt hatte. Mit ihm und mit dem katholischen Theologen Johannes Gropper beriet er sich über einzelne Reformmaßnahmen – und neigte immer mehr dazu, sich ganz der reformatorischen Seite zuzuwenden. Es gab in Köln große Widerstände: Das Domkapitel, die Universität, der Stadtrat – sie alle verlangten u.a., dass nicht länger mit Bucer zusammengearbeitet werden sollte. Auch Gropper wandte sich wieder von ihm ab, als Bucer und Melanchthon eine reformatorische Kirchenordnung entworfen hatten und Hermann von Wied im Juli 1543 ein erstes evangelisches Abendmahl in Köln feierte. Ein Jahr später sagte er sich endgültig vom Papst los. Hermann von Wied wurde 1546 exkommuniziert und als Erzbischof abgesetzt.

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1543: Geldridscher Erbfolgekrieg / Vertrag von Venlo

Karl von Egmont, der Herzog von Geldern, hatte in einem Vertrag (Vertrag von Gorinchem, 1528) dem deutschen Kaiser Karl V. zugesichert, dass diesem im Falle einer fehlenden Erbfolge Geldern zufallen sollte. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1538 wurde jedoch schon klar, dass es mehrere Erbansprüche gab, zum Teil durch familiäre Beziehungen, zum Teil durch Zusicherungen der geldrischen Stände an Herzog Wilhelm den Reichen (von Kleve, Jülich und Berg). Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Karl V. und Wilhelm, die in einer Niederlage des Herzogtums und in dem Vertrag von Venlo mündete.

Quelle: Ein Kriegsbericht aus dem geldrischen Erbfolgekrieg. (April 1543). In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins, 7. Band: 1893, S. 215 ff. (online: Digitalen Sammlungen aus dem Bestand der ULB Düsseldorf)

Hinweis: Nach Klueting hatte Karl von Egmont selbst kurz vor seinem Tod Geldern an Wilhelm übertragen. (Siehe Klueting: Das Konfessionelle Zeitalter, 2007, S. 179.) Allerdings weist schon Brigitte Sternberg darauf hin, dass eine „umfassende Analyse“ des Krieges fehle. Dort findet sich auch weitere Literatur: Sternberg, Brigitte: Die Briefsammlung von Mechtild von Geldern (um 1320-1384), in: Ludwig, Uwe und Thomas Schilp: Mittelalter an Rhein und Maas. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins, S. 108 f., Fußnote 12.

1543: Gründung des Vizekönigtums Peru durch die Spanier