Chronik: 16. Jahrhundert – 1583
1583: Kölnischer Krieg (auch Truchsessischer Krieg)
Der streng katholische Kölner Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg (1547-1601) hatte ein Liebesverhältnis mit einer Stiftsdame, wurde zur Heirat gedrängt und nahm 1582 die evangelische Konfession an. Er strebte daraufhin ein säkularisiertes Köln an. Papst Gregor XIII. erklärte Truchseß für abgesetzt, dieser aber erkannte dies nicht an. Der Kölnische Krieg war die Folge: Vom kölnischen Herzogtum Westfalen aus agierend, fand Truchseß in adeligen Landständen und einigen Städten Unterstützung, wurde schließlich aber von bayerischen Truppen aus Westfalen vertrieben. Er starb 1601 in Straßburg. Sein Nachfolger in Köln wurde Ernst von Bayern.
Der Krieg zeigte an, wie leicht eine konfessionelle Angelegenheit „in einen politisch-militärischen Konflikt umschlagen konnte“ (Zeeden: 1556-1648 – Hegemonialkriege und Glaubenskämpfe, 1999, S. 231).
1583: Straßburger Kapitelstreit
In diesem Streit standen sich katholische und evangelische Domherren gegenüber. Dem Straßburger Domkapitel gehörten auch einige abgesetzte Mitglieder des Kölner Domkapitels an. Gemäß dem Geistlichen Vorbehalt (s. 1555: Augsburger Religionsfrieden) hätten sie nun auch die Stellen in Straßburg aufgeben müssen. Allerdings hatten die Protestanten diesen Vorbehalt seit jeher abgelehnt. Als der Bischof Johann von Manderscheid 1592 starb, beanspruchten beide Seiten die vakante Bischofstelle – Johann Georg von Brandenburg wurde von den Protestante, Karl von Lothringen von der katholischen Seite aufgestellt. Es kam zu einer bewaffneten Auseinandersetzung. Letztendlich stellte die katholische Seite den Bischof, Johann Georg von Brandenburg erhielt eine finanzielle „Abfindung“.