Chronik: 16. Jahrhundert – 1529
1529: Entstehung des Begriffs „Protestant“
Auf dem zweiten Reichstag zu Speyer wurde das Wormser Edikt (also die Reichsacht des Kaisers gegen Martin Luther und das Verbot der Lektüre und Verbreitung seiner Schriften) wieder eingesetzt. Als die evangelischen Stände feierlich Protest dagegen einlegten, erhielten sie den Namen „Protestanten“.
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1529: Kleiner und großer Katechismus Luthers
Die Visitationen zeigten, dass viele Menschen, auch die Prediger, nur wenig Wissen über die neuen Lehren hatten. Dies veranlasste Luther zur Abfassung eines großen und eines kleinen Katechismus‘. „Durch ihn (den kleinen Katechismus, Anm. von WebHistoriker) wie durch seine geistlichen Lieder ist Luther der große religiöse Volksbildner geworden.“ (Iserloh, Geschichte und Theologie, 1980, S. 78)
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Nachfolgende Quelle: Luther, Martin: Deütsch Catechismus. Mar. Luther, 1529 (Google eBook) = Großer Katechismus
Nachfolgende Quelle: Enchiridion, der kleine Catechismus. 1558. (Google eBook) = Kleiner Katechismus
1529: Erste Belagerung Wiens durch die Türken
Die Türken drangen unter Sultan Süleiman II. nach Südosteuropa vor: 1521 Eroberung Belgrads, 1526 Schlacht bei Mohács, 1529 Belagerung Wiens).
1529: Marburger Religionsgespräch
Das Marburger Religionsgespräch fand vom 1. bis 3. Oktober 1529 auf dem Schloss des Landgrafen Philipp von Hessen statt. Er hatte dazu eingeladen, um die unterschiedlichen reformatorischen Strömungen zu einigen. Teilnehmer waren u.a. Martin Luther, Huldrych Zwingli, Philipp Melanchthon und Martin Bucer. Diskutiert wurde über die Eucharistie und die Bedeutung der Sakramente.
Zwingli war in den Jahren zuvor immer mehr zu einer eher symbolischen Deutung der bekannten Bibelstelle nach 1. Korinther 11,24: „Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.“ (Lutherbibel 1984, zitiert nach bibelserver.com). Jesus sei „zwar gegenwärtig, aber nicht mit Fleich und Blut, sondern indem sich die Gemeinde an ihn ereinnere und sich zu ihm bekenne“. (Jung: Die Reformation, 2008, S. 68)
Dem gegenüber stand ein recht kompromissunwilliger Luther, der keinen Zweifel daran ließ, dass „Dies ist mein Leib“ nur eine buchstäbliche Deutung nach sich ziehen konnte. Verschiedene Apelle, u.a. Jakob Sturms (Bürgermeister von Straßburg) Sorgen um die politischen Folgen einer recht weitreichenden Trennung der Protestanten, konnten Luther nicht milder stimmen.“Für Luther hatte das Abendmahl heilsgeschichtliche Bedeutung; wer da anderer Meinung war, mit dem war er er nicht einig im Geiste.“ (Schilling: Martin Luther, 2012, S. 405)
Was folgte, waren recht heftige gegenseitige Beschimpfungen, die den reformatorisch gesinnten Landesherren nicht gefiel. Bei dem einberufenen Religionsgespräch sollte es daher um eine möglichst weitgehende Einigung gehen, was zum Teil auch gelang – außer in eben der entscheidenden Frage des Abendmahls. Man ging im Streit auseinander und es sollte in der Folgezeit keine Versöhnung mehr geben.
Zum Marburger Religionsgespräch: Schilling: Martin Luther, 2012, S. 402 ff. (siehe Literatur zur Reformation)
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