Chronik: 16. Jahrhundert – 1562

1562-1563: Trienter Konzil (Tridentinum), 3. Tagung

(s. 1545: Trienter Konzil, Tridentinum)

1562-1598: Hugenottenkriege

Als Hugenottenkriege werden insgesamt acht Bürgerkriege bezeichnet – weniger Schlachten, eher Gräueltaten und „Massenermordungen, die von Katholiken an Protestanten und Protestanten an Katholiken verübt wurden“ (Klueting: Das Konfessionelle Zeitalter. 2007, S. 225). Doch die Bürgerkriege waren keine reinen Religionskriege, auch politische und dynastische Motive trugen entscheidend zu Ausbruch und Entwicklung der einzelnen Kriege bei.

Kompliziert gestalteten sich die Machtverhältnisse dieser Zeit in Frankreich: Katharina von Medici regierte, da der König Karl IX. bei seinem Regierungsantritt 1560 erst zehn Jahre alt war. Katharina suchte und musste ihre Macht immer wieder gegen die Familie Guise verteidigen. Teilweise näherte sie sich den Hugenotten an, teilweise gingen in ihrem Namen Truppen brutal gegen diese vor. Katharina stand zwischen zwei mächtigen Adelsgruppen: den Guise und den Bourbonen.

Die streng katholische Herzogsfamilie Guise, namentlich François de Lorraine, hatte nach dem Tod Heinrichs II. im Jahre 1559 faktisch die Herrschaft übernommen, da der Nachfolger Heinrichs, sein Sohn Franz II., 15 Jahre alt, kaum regierungsfähig war und sich dem Einfluss François‘ de Lorraine ergab. Neben François sind noch seine Brüder Kardinal Charles de Lorraine und Claude de Guise  (Herzog von Aumale) zu nennen. Die Guise übernahmen die Führung der katholischen Seite. Als Franz II. nach knapp 17 Monaten starb, galt Karl IX. als Nachfolger. Den Einfluss über ihn erhielt Katharina von Medici durch die Mithilfe der Bourbonen.

Die andere Adelsfamilie waren eben die Bourbonen, die die Führung der protestantischen Partei übernahmen. Namentlich sind hier die Brüder Antoine de Bourbon (König von Navarra) und Louis de Condé (Fürst von Condé) zu nennen. Antoine de Bourbon wechselte allerdings schon bald wieder auf die katholische Seite.

Die acht Hugenottenkriege nahmen ihren Anfang mit dem Massaker von Vassy (Champagne). François de Lorraine überfiel mit seinen bewaffneten Mannen einen nicht-genehmigten Gottesdienst der Protestanten. Etliche wurden getötet.

In den folgenden acht Kriegen standen sich Truppen der verfeindeten Seiten gegenüber. Es kam zu Gewaltexzessen, die bis in die höchsten Machtetagen reichten, einer versuchten Königsentführung durch die Hugenotten, zu verschiedenen „Seitenwechseln“ unter den herrschenden Adeligen, zu verschiedenen Friedensabkommen, die den Hugenotten mal bestimmte Freiheiten und Rechte zusprachen, mal solche wieder aberkannte. Frankreich zeigte sich schließlich komplett zerrissen. Als im letzten Krieg König Heinrich III. Mitglieder der Familie Guise ermorden ließ und schließlich selbst ermordet wurde, ging das Königtum von den Valois auf die Bourbonen über: Ein Calvinist wurde neuer König: Heinrich IV. von Navarra. Noch vor der Beendigung der Kriege wurde er allerdings katholisch.

Am Ende der acht Kriege stand das Edikt von Nantes (siehe 1598: Edikt von Nantes), das den Hugenotten wiederum zahlreiche Rechte zusicherte und bis 1685 gelten sollte (siehe 1685: Edikt von Fontainebleau: Flucht vieler Hugenotten aus Frankreich).

Zu erwähnen sei noch ein Ereignis, ein trauriger Höhepunkt aus dieser Zeit der Kriege, der bis heute in Frankreich nachwirkt: die Bartholomäusnacht. Anlässlich der Hochzeit von Henri von Navarre (später Heinrich IV.) mit  Margarete von Valois, der Schwester von König Karl IX. Eigentlich sollten auf Befehl von Katharina von Medici „nur“ die Hugenottenführer getötet werden, doch kam es zu immer weiter um sich greifenden Gewaltexzessen. Hierbei wurden einige Tausend Menschen ermordet.

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1562-1792: Frankfurter Dom Krönungsort der deutschen Könige und Römisch-deutschen Kaiser