Chronik: 16. Jahrhundert – 1552

1552: Fürstenkrieg oder Fürstenrebellion und Passauer Vertrag

Die Rebellion war eine Erhebung evangelischer Fürsten unter der Leitung Moritz‘ von Sachsen gegen den Kaiser. Moritz von Sachsen stand, obwohl protestantisch, im Schmalkaldischen Krieg noch auf Seiten des Kaisers, u.a. um die ersehnte Kurfürstenwürde zu erlangen. Diese erhielt er 1548 auf dem Augsburger Reichstag. Vier Jahre später mobilisierte er die kaiserfeindlichen Fürsten des Reiches gegen Karl V. Auch hier ging es, wie in vielen Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen des Jahrhunderts, um die Mächtekonstellation zwischen den Ständen und dem Kaiser – neben der Religionsfrage der wichtigste Zankapfel.

Karl V. musste aus Deutschland fliehen, die Rebellen verständigten sich mit König Ferdinand auf den Passauer Vertrag. Der Vertrag sah vor, dass der frühere sächsische Kurfürst, Johann Friedrich I., der an der Spitze des Schmalkaldischen Bundes stand und nach der Niederlage des Bundes vom Kaiser gefangengesetzt wurde, seine Freiheit wiedererlangte. Gleiches galt für den Onkel des „neuen“ sächsischen Kurfürsten Moritz, Landgraf Philipp I. von Hessen, einem der Mitbegründer des Schmalkaldischen Bundes.

Weit wichtiger werden von der Geschichtswissenschaft die Verhandlungen im Umfeld des Vertrags eingestuft: Das Bestehen mehrerer Konfessionen wurde anerkannt, der politische Frieden für wichtiger erachtet als die theologische Einheit.

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Lucas Cranach d.J.: Kurfürst Moritz von Sachsen (und seine Gemahlin Agnes), Ausschnitt aus dem Ehebild, 1559. Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Wikimedia Commons

Lucas Cranach d.J.: Kurfürst Moritz von Sachsen (und seine Gemahlin Agnes), Ausschnitt aus dem Ehebild, 1559. Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Wikimedia Commons

1552: Gründung des Collegium Germanicum

Papst Julius III. sprach mit der Bulle „Dum sollicita“ die Gründung des Collegium Germanicum in Rom aus, in dem zur Abwehr reformatorischer Gedanken und Tendenzen „papsttreue“ Kleriker ausgebildet werden sollten. Ihre Aufgabe bestand darin, im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation die katholische Reform oder Konfessionalisierung voranzutreiben.

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1552-1554: Markgrafenkrieg

Albrecht Alkibiades, der Markgraf von Kulmbach, zog plündernd und brandschatzend durch das benachbarte Umland, erpresste Reichsstädte und katholische Hochstifte, um seine Position in Franken zu stärken. Doch die Gegner schlossen sich schließlich zusammen und erhielten zudem Rückendeckung und militärische Unterstützung weiterer Fürsten. Moritz von Sachsen zog Truppen zusammen, um gegen Albrecht vorzugehen – und kam bei der großen Schlacht von Sievershausen ums Leben. Das Vorgehen des Markgrafen zeigt auf, wie brüchig der Ewige Landfrieden von 1495 noch war.