Chronik: 17. Jahrhundert – 1606
1606: Erster freistehender Theaterbau in Deutschland fertiggestellt („Ottoneum“, Kassel)
1606: Rudolf II. und Erzherzog Matthias – Bruderzwist im Hause Habsburg
Schon seit etlichen Jahren schwelte der Streit zwischen den Brüdern Rudolf (Kaiser) und Matthias (Erzherzog und Nachfolger Rudolfs als Kaiser). Kaiser Rudolf II. hatte den kaiserlichen Hof von Wien nach Prag verlegt und zeigte sich in der Folge „weltabgewandt, und schließlich geisteskrank“ (Heimann, 2001, S. 64). Der energische Matthias ließ sich daraufhin 1606 zum Oberhaupt des Habsburger Hauses erklären und nahm damit eine familien-rechtlich höhere Stellung ein als der Kaiser. In den Folgejahren musste Rudolf immer mehr Macht und an seinen Bruder abtreten und starb schließlich ohne Macht Anfang des Jahres 1612.
1606-1608: Streit um die Reichsstadt Donauwörth, Reichsacht und Regensburger Reichstag
Donauwörth war eine der Reichsstädte mit konfessionell gemischter Bevölkerung. Laut dem Augsburger Religionsfrieden sollten in solchen Städten beide Konfessionen ihre Religion „ausleben“ dürfen. Die protestantische Mehrheit in Donauwörth suchte die Rechte der katholischen Minderheit einzuschränken: Eine katholische Prozession sollte verboten werden. Der eingeschaltete Reichshofrat stellte sich auf die Seite der Katholiken, doch die protestantische Seite ging weiterhin mit Gewalt gegen die Prozession vor.
Kaiser Rudolf II. verhängte daraufhin die Reichsacht gegen die Stadt und beauftragte Maximilian von Bayern, die Acht durchzusetzen. Dagegen wiederum wehrten sich die Protestanten, da sie die Stadt zum Schwäbischen Reichskreis unter dem evangelischen Herzog von Württemberg zählten. Die bayerischen Truppen besetzten trotzdem die Stadt und begannen mit der Rekatholisierung. Die Fronten zwischen Katholiken und Protestanten verhärteten sich, der folgende Reichstag zu Regensburg löste sich unter diesem Druck ohne Beschlüsse wieder auf.