Chronik: 18. Jahrhundert – 1701
1701: Act of Settlement
Der Act of Settlement (dt. Grundordnung) des englischen Parlaments legte fest, dass kein Katholik den englischen Thron besteigen dürfe. Auch die Heirat eines katholischen Partners war damit für mögliche Thronfolger ausgeschlossen. Der Act of Settlement gilt bis heute.
1701-1713/14: Spanischer Erbfolgekrieg / Haager Allianz
Der Spanische Erbfolgekrieg wird, wohl etwas übertrieben, auch der „erste Weltkrieg“ genannt, da er erstmals auch auf Gebiete außerhalb Europas hinausragte. Der Krieg entbrannte an der Frage, wer die Nachfolge des spanischen Königs Karl II. (1661-1700) antreten sollte, der seit 1665 König von Spanien war und kinderlos blieb: Damit stand das Aussterben der habsburgischen Linie in Spanien bevor.
Drei „Bewerber“ um die Nachfolge gab es:
- Kaiser Leopold I. (über seine Frau Margareta Theresa von Spanien, 1651-1673, die im Testament ihres Vaters Philipp IV. für den Fall des Aussterbens der spanischen Habsburgerlinie als Erbin vorgesehen war),
- Ludwig XIV., französischer König bourbonischer Abstammung (über seine Frau Maria Theresia, 1638–1683, die älteste Tochter Philipps IV.),
- Maximilian II. Emanuel von Bayern, der mit Maria Antonia von Österreich (1669-1692) verheiratet war. Maria Antonia war die Tochter Kaiser Leopolds I. und Margareta Theresia. Aus der Ehe Maximilians mit Maria Antonia ging der Sohn Joseph Ferdinand hervor, der zunächst von Karl II. als Gesamterbe Spaniens bestimmt worden war. Joseph Ferdinand starb allerdings 6-jährig im Jahre 1699.
Überraschend übertrug Karl II. kurz vor seinem Tod den Gesamtbesitz an Philipp von Anjou, den Enkel Ludwigs XIV., und setzte damit den Spekulationen über eine Teilung des spanischen Besitzes ein Ende.
Mit dieser Machtfülle des französisch-bourbonischen Geschlechts wollten sich viele Herrscher in Europa nicht abfinden: Der Habsburger Kaiser Leopold I. verbündete sich mit Holland und England in der sogenannten Haager Allianz, der sich nachfolgend Preußen, Portugal, Hannover und Savoyen anschlossen. Fast das gesamte Reich stand auf Seiten des Kaisers. Nach anfänglicher Neutralität trat Maximilian II. Emanuel von Bayern offen auf die Seite der Franzosen.
Kriegsschauplätze waren Spanien, Norditalien, die Nordsee, Süddeutschland und schließlich auch die südlichen Niederlande. Dabei erlitten die französischen Heere schwere Niederlagen – vor allem durch den Prinzen Eugen von Savoyen (Österreich) und den englischen/britischen Herzog von Marlborough. 1711 kam es zwischen Frankreich und England zu einem Vorfrieden, da England weder an einer Vormachtstellung der Franzosen noch an einem mächtigen Reich interessiert war.