Chronik: 18. Jahrhundert – 1753

1753 / 1762: Carl Philipp Emanuel Bachs „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“

Carl Philipp Emanuel Bach, von Heinrich Eduard Winter (1788–1829), 1816. This image comes from Gallica Digital Library and is available under the digital ID btv1b8415490p / Wikimedia Commons

Carl Philipp Emanuel Bach, von Heinrich Eduard Winter (1788–1829), 1816. This image comes from Gallica Digital Library and is available under the digital ID btv1b8415490p / Wikimedia Commons

Carl Philipp Emanuel war, 1714 in Weimar geboren, der zweite Sohn Johann Sebastians. Von ihm erhielt er Musikunterricht, bevor er ab 1731 in Leipzig Jura studierte – sieben Jahre später widmete er sich allerdings komplett der Musik. Er wurde 1738 Cembalist am Hofe Friedrichs, dem späteren König Friedrich der Große, drei Jahre später zog er als Kammercembalist mit dem König nach Berlin.

Carl Philipp Emanuel Bach schrieb 20 Sinfonien, 50 Cembalokonzerte, viele kammermusikalische Werke und ca. 150 Sonaten für Klavier. Berühmt war er v.a. für seine Klavierwerke – glänzte jedoch auch ein Theoretiker: Im Jahre 1753 verfasste er den ersten Teil des Werks „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“, 1762 folgte der zweite. Tatsächlich umfasste seine Schrift nicht nur das Klavierspiel, sondern auch die Orgel, den Flügel, das Fortepiano und das Clavichord.

Das Werk beschreibt natürlich die Technik des Tastenspiels, im ersten Teil den Fingersatz, die Verzierungen („Manieren“), im zweiten Teil die Intervalle und Akkorde. Doch Fingerfertigkeit und Technik allein seien kein Garant für wirklich gutes Spielen. Der Musiker kann damit zwar Staunen und Bewunderung erreichen, die „empfindliche“ Seele treffe er damit nicht. Auch Gefühl, Empfindungen, seien wichtig:

„Indem ein Musickus nicht anders rühren kan, er sey dann selbst gerührt; so muß er nothwendig sich selbst in alle Affeckten setzen können, welche er bey seinen Zuhörern erregen will; er giebt ihnen seine Empfindungen zu verstehen und bewegt sie solchergestallt am besten zur Mitt-Empfindung.“ (2. Hauptstück, § 13, zitiert nach: Carl Philipp Emanuel Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen, mit Exempeln und achtzehn Probe-Stücken in sechs Sonaten. Ausgabe 1753, Google eBook.)

Menschliche Empfindungen in die Musik einzubringen, war ein Zeichen des empfindsamen Stils, der sich in der „Vorklassik“ oder dem Übergang vom Barock zur Klassik herausbildete. Carl Philipp Emanuel Bach gilt als einer der Hauptvertreter dieses Stils.

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Linktipp: BR KLassik: Stichwort – Lexikon der Alten Musik: Carl Philipp Emanuel Bach