Chronik: 18. Jahrhundert – 1723

1723-1750: Johann Sebastian Bach in Leipzig

Denkmal in Leipzig: Johann Sebastian Bach, Rechte: Find-das-Bild.de/Michael Schnell

Denkmal in Leipzig: Johann Sebastian Bach, Rechte: Find-das-Bild.de/Michael Schnell

Johann Sebastian Bach war offensichtlich kein einfacher, bequemer Zeitgenosse – jedenfalls nicht, wenn es um die Musik ging. In Arnstadt, wo er als Organist an der Neuen Kirche tätig war (1703-1707) , machte er seinen Vorgesetzten Ärger und schied in Unfrieden; in Mühlhausen spielte er ab 1707 die Orgel in der Kirche St. Blasius (Divi-Blasii-Kirche), eckte jedoch wegen seiner weitreichenden Ideen zur musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes an; 1708 ging er nach Weimar, durfte dort seiner Kreativität freieren Lauf lassen, geriet aber auch hier in Konflikt mit seinem Arbeitgeber und musste sogar vier Wochen ins Gefängnis, bevor er 1717 nach Köthen durfte; in Köthen schließlich traf er auf einen großen Musikliebhaber, den Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen. Doch auch in Köthen fühlte er sich alsbald missverstanden und nicht genug gefördert. Und so kam er schließlich 1723 nach Leipzig, wo er bis zu seinem Tod 1750 blieb.

In Leipzig wurde er als Thomaskantor und Musikdirektor angestellt, wurde damit Leiter des Thomanerchores und unterrichtete an der Thomasschule. In den ersten beiden Jahren verfasste er zahlreiche Kantaten, offenbar um jede Woche eine neue Komposition für den Gottesdienst zu erstellen und einzustudieren. Zwei vollständige Jahrgänge schuf er 1723 und 1724, anschließend folgten wohl noch drei weitere, allerdings nicht mehr so regelmäßig wie zuvor. Auch eine Reihe weltlicher Kantaten schuf er zu verschiedenen festlichen Begebenheiten, die er z.T. mit dem Studenten-Ensemble des „Collegium musicum“ aufführte. Dessen Leitung Bach hatte 1729 von Georg Philipp Telemann übernommen.

In Leipzig komponierte er 1724 die Johannespassion, 1727 oder 1729 die ca. dreistündige Matthäuspassion, die zu den ganz großen Werken Bachs gezählt wird. Eine weitere Passion (Markus) ist verloren gegangen.

Noch einmal schielte Bach auf einen Wechsel – nach Dresden. Mit einer ersten handschriftlichen Fassung seiner bekannten h-moll-Messe bewirbt sich Bach 1733 bei Friedrich August II. um den Titel des Hofkompositeurs („Compositeur bey Dero HofCapelle“). Diesen erhält er zwar erst 1736, doch eine Anstellung bleibt ihm verwehrt. Zumindest stärkte dieser Titel seine Stellung in Leipzig.

In den 1740er Jahren schuf Bach zudem noch zwei große Werke für Tasteninstrumente: die so genannten „Goldberg-Variationen“ und die „Kunst der Fuge“, beides Variationenwerke, mit denen Bach noch einmal Maßstäbe setzen sollte – wenn auch nicht so sehr für seine Zeitgenossen, als vielmehr aus der Sicht späterer Jahrhunderte.

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