Chronik: 18. Jahrhundert – 1708

1708-1717: Johann Sebastian Bach in Weimar

Bevor der 1685 in Eisenach geborene Johann Sebastian Bach für mehrere Jahre nach Weimar kam, hatte er bereits einige Stationen als Musiker hinter sich gebracht – und einige Wanderungen: Als Jugendlicher wanderte er wohl mehrfach ca. 50 Kilometer von Lüneburg nach Hamburg, um einen damals berühmten Organisten, Johann Adam Reincken, an der Orgel der Katharinenkirche zu hören, eine der fünf Hauptkirchen der Hansestadt.

Ca. 5 Jahre später wanderte er wieder, dieses Mal über 400 Kilometer von Arnstadt, wo er Organist an der Neuen Kirche war, nach Lübeck. Dort spielte Dieterich Buxtehudes in der Marienkirche Orgel. Bach verlängerte eigenmächtig seinen Aufenthalt, einerseits weil er mit seiner Tätigkeit in Arnstadt sowieso unzufrieden war, andererseits wegen seiner Faszination für Buxtehude.

Nach seiner Rückkehr trat er alsbald eine neue Stelle in Mühlhausen an, heiratete Maria Barbara und – wechselte bald schon wieder, jetzt nach Weimar! In den Weimarer Jahren bildete sich Bachs Ruhm als Organist und Orgelkomponist heraus – auch wenn sein wohl bekanntestes Orgelwerk, die Toccata und Fuge d-moll (BWV 565), aus früheren Jahren stammte. In Weimar befasste er sich mit den Werken Vivaldis, hier formiert er seine Satz- und Fugentechnik heraus, hier unterrichtete er Schüler, hier kümmerte er sich um die Pflege der Orgeln und Cembalos, hier begann er mit dem Orgelbüchlein.

Das Orgelbüchlein sollte eigentlich 164 Sätze umfassen und damit das gesamte Kirchenjahr „füllen“, aber Bach schuf „nur“ 46 Choräle, fast alle in Weimar.

1713 war der rastlose Bach schon auf dem Sprung nach Halle, wo er als Organist tätig werden wollte. Sein Weimarer „Arbeitgeber“, Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar, veranlasste ihn zu bleiben – mehr Lohn und die Ernennung zum Hofkonzertmeister waren seine Argumente. Der Frieden hielt jedoch nicht lange: Als Johann Sebastian Bach bei der Neubesetzung der Hofkapellmeister-Stelle übergangen wurde, wollte er nach Köthen wechseln. Herzog Wilhelm Ernst versagte ihm dies und steckte ihn vier Wochen ins Gefängnis.

Anschließend durfte er dann doch nach Köthen gehen, als „Kapellmeister“ und „Director derer Cammer-Musiquen“ unter Fürst Leopold von Anhalt-Köthen.

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