Chronik: 18. Jahrhundert – 1720

1720-1722: Pestepidemie in Marseille und der Provence

Es war die letzte große Pestepidemie im westlichen Europa. Sie wurde wohl über ein Handelsschiff nach Marseille getragen. Nach und nach breitete sie sich im Juli 1720 in der Stadt aus und raffte bald 300, bald 1.000 Menschen pro Tag hinweg. Auch die Dörfer rund um Marseille wurden nun in Mitleidenschaft gezogen. Im Herbst endete die Ausbreitung der Pest, im Frühjahr 1721 flammte sie wieder auf und tötete in der Provence viele Menschen. Die Sterblichkeit in der Stadt Marseille betrug ca. 40 Prozent der Bevölkerung, in einigen Dörfern der Umgebung gar 50 Prozent. (Vasold: Die Pest, 2003, S. 147ff.) Nach dem Ende der Pest in Frankreich trat sie noch 1743 in Messina (Sizilien) und 1770 in Moskau auf.

1720/30 bis ca. 1780: Musik zwischen Barock und Klassik

In den 1720er Jahren des 18. Jahrhunderts sind in der Musik Strömungen zu beobachten, die eine deutliche Abkehr von der barocken Komposition und Musiklehre aufzeigen. Die Musik wird weniger streng, eher verspielt ungezwungen und tänzerisch, zeigt sich zunächst verstärkt in Dur und mit einfacheren Melodien und lässt langsam, aber sicher den Generalbass hinter sich. „Galant“ und „empfindsam“ werden die neuen Stilrichtungen genannt.

Insgesamt zeigt sich diese Phase als ein interessantes Neben- und Ineinander von Altem und Neuem. Hierfür stehen beispielhaft die Sinfonien und Konzerte der Mannheimer Schule (siehe: 1743-1778: Die Mannheimer Schule), die nicht mehr „nur“ einfach und verspielt, sondern zunehmend vielschichtiger daherkommen, oder große Musiker wie die Söhne Johann Sebastian Bachs (Carl Philippp Emanuel und Johann Christian), Christoph Willibald Gluck und Georg Christoph Wagenseil.

Oft wird die Frühphase dieser Zeit als Spätbarock, die folgenden Jahrzehnte als Vor- und/oder Frühklassik klassifiziert. Jeder Begriff hat seine Vor- und Nachteile. Doch ist diese Phase in den letzten Jahrzehnten verstärkt in den Blickpunkt der Musikwissenschaft geraten, da sie mehr bietet als „nur“ eine Hinführung zu den „Klassikern“ Haydn, Mozart und Beethoven. Interessant ist auch die Bewertung dieser Zeit in von Arnold Feil in der Metzler Musik Chronik: „Man muss es sich immer wieder neu klarmachen, daß das Werk J. S. Bachs und das von Mozart in ein und demselben Jahrhundert entstehen , und daß sie dennoch duch eine Welt getrennt sind, der beide Komponisten nicht angehören, die nicht einmal zwischen ihnen vermittelt.“ Der Autor sieht vielmehr Gemeinsamkeiten dieser Zeit mit der Romantik – und benennt diesen Abschnitt daher „Frühromantik“. (Metzler Musik Chronik, 2. Aufl., 2005, S. 393 ff.).

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1720-1722: Pestepidemie in Marseille und der Provence
Es war die letzte große Pestepidemie im westlichen Europa. Sie wurde wohl über ein Handelsschiff nach Marseille getragen. Nach und nach breitete sie sich im Juli 1720 in der Stadt aus und raffte bald 300, bald 1.000 Menschen pro Tag hinweg. Auch die Dörfer rund um Marseille wurden nun in Mitleidenschaft gezogen. Im Herbst endete die Ausbreitung der Pest, im Frühjahr 1721 flammte sie wieder auf und tötete in der Provence viele Menschen. Die Sterblichkeit in der Stadt Marseille betrug ca. 40 Prozent der Bevölkerung, in einigen Dörfern der Umgebung gar 50 Prozent. (Vasold: Die Pest, 2003, S. 147ff.) Nach dem Ende der Pest in Frankreich trat sie noch 1743 in Messina (Sizilien) und 1770 in Moskau auf.

1720/30 bis ca. 1780: Musik zwischen Barock und Klassik
In den 1720er Jahren des 18. Jahrhunderts sind in der Musik Strömungen zu beobachten, die eine deutliche Abkehr von der barocken Komposition und Musiklehre aufzeigen. Die Musik wird weniger streng, eher verspielt ungezwungen und tänzerisch, zeigt sich zunächst verstärkt in Dur und mit einfacheren Melodien und lässt langsam, aber sicher den Generalbass hinter sich. „Galant“ und „empfindsam“ werden die neuen Stilrichtungen genannt.

Insgesamt zeigt sich diese Phase als ein interessantes Neben- und Ineinander von Altem und Neuem. Hierfür stehen beispielhaft die Sinfonien und Konzerte der Mannheimer Schule (siehe: 1743-1778: Die Mannheimer Schule), die nicht mehr „nur“ einfach und verspielt, sondern zunehmend vielschichtiger daherkommen, oder große Musiker wie die Söhne Johann Sebastian Bachs (Carl Philippp Emanuel und Johann Christian), Christoph Willibald Gluck und Georg Christoph Wagenseil.

Oft wird die Frühphase dieser Zeit als Spätbarock, die folgenden Jahrzehnte als Vor- und/oder Frühklassik klassifiziert. Jeder Begriff hat seine Vor- und Nachteile. Doch ist diese Phase in den letzten Jahrzehnten verstärkt in den Blickpunkt der Musikwissenschaft geraten, da sie mehr bietet als „nur“ eine Hinführung zu den „Klassikern“ Haydn, Mozart und Beethoven. Interessant ist auch die Bewertung dieser Zeit in von Arnold Feil in der Metzler Musik Chronik: „Man muss es sich immer wieder neu klarmachen, daß das Werk J. S. Bachs und das von Mozart in ein und demselben Jahrhundert entstehen , und daß sie dennoch duch eine Welt getrennt sind, der beide Komponisten nicht angehören, die nicht einmal zwischen ihnen vermittelt.“ Der Autor sieht vielmehr Gemeinsamkeiten dieser Zeit mit der Romantik – und benennt diesen Abschnitt daher „Frühromantik“. (Metzler Musik Chronik, 2. Aufl., 2005, S. 393 ff.).