Chronik: 17. Jahrhundert – 1640
1640: Cornelius Jansens Hauptwerk erscheint („Augustinus, sive doctrina Sti. Augustini de humanae naturae sanitate, aegritudine, medicina adversus pelagianos et massilienses“)
Zwei Jahre nach seinem Tod erschien eine Schrift des niederländischen Theologen Cornelius Jansen (1585-1638), die maßgeblich zur Begründung des Jansenismus beitrug. Jansen schrieb seit 1627 an seinem Hauptwerk, einer Auslegung der Schriften des Kirchenvaters Augustinus. Darin vertrat er eine extreme Gnadenlehre, die jeglichen Einfluss des Menschen auf sein Heil ablehnt, und kam dadurch auch in Konflikt mit der katholischen Kirche, v.a. mit dem Jesuiten. Später wurde der Jansenismus vornehmlich wegen der Gnadenlehre von Rom verurteilt.
Der Begriff „Oratorium“ bedeutet eigentlich „Betraum“ oder „Gebetssaal“. Ein Betraum diente im 16. Jahrhundert nicht-liturgischen Zwecken: Laien und Priester nutzten ihn für geistliche Betrachtungen, Übungen oder Spiele. Solche Spiele wurden um 1600 als „Oratorien“ bezeichnet. (Pahlen: Große Geschichte der Musik, 2002, S. 158) Allerdings wurde erst um 1640 der Oratorium-Begriff, wie wir ihn heute verstehen, geprägt: Er beschrieb ein Musikwerk mit meist geistlichem Inhalt, z.B. einer biblischen Geschichte. Es besaß große Ähnlichkeit mit der sich gleichzeitig entwickelnden Oper, wobei zumeist die („schauspielerische“) Darstellung gegenüber der Oper zurücktrat. Die Rolle des Chores hingegen gewann im Oratorium größere Bedeutung.