Chronik: 18. Jahrhundert – 1733
1733: Kantonreglement für Brandenburg-Preußen
Mit dem Reglement des preußischen Königs Friedrich Wilhelms I. sollte das Anwerben von Soldaten besser organisiert werden. Der Historiker Gustav Schmoller sieht in dem Kantonreglement sowohl einen wichtigen Baustein hin zu einer allgemeinen Wehrpflicht, als auch „einen der wichtigsten Schritte zur Anbahnung des Staatsbürgertums“, da Bauern nun nicht mehr nur dem Gutsherrn, sondern in einigen Punkten auch direkt dem Staat unterstanden. (In: Moderne Preussische Geschichte 1648-1947, hrsg. v. Otto Büsch und Wolfgang Neugebauer, 1981, S. 761)
Die „Musique de Table“ ist eines der berühmtesten Instrumentalstücke des Barock. Die Tafelmusik besteht aus drei Teilen, „Productionen“, diese jeweils wieder aus sechs Stücken: einer französischen Ouvertüre, einem Quartett, einem italienischen Konzert, eine Triosonate oder eine Solosonate mit Begleitung des Generalbasses sowie ein Schlussstück, die Conclusio.
Telemann schrieb einige seiner Kompositionen, so auch die Tafelmusik, zur Subskription aus, d.h. an den Werken Interessierte bestellten und bezahlten dafür im Voraus. Die Vielzahl an Bestellungen zeigte, wie groß sein Ruhm in seiner Zeit war.
1733: Die Oper „Hippolyte und Aricie“ von Jean-Philippe Rameau wird uraufgeführt
Jean-Philippe Rameau war bereits 50 Jahre alt, als seine erste Oper aufgeführt wurde. 1683 in Dijon geboren, wirkte er nach einer Italienreise in verschiedenen Städten als Organist (z.B. Avignon und Clermont), bevor er 1722 nach Paris ging. Dort komponierte er verschiedene Werke für Cembalo, Motetten und Kantaten und verfasste etliche musiktheoretische Abhandlungen. Seine Oper „Hippolyte und Aricie“ lehnte sich kompositorisch zwar an Jean-Baptiste Lully an, beinhaltete jedoch auch viele neue, moderne Elemente (z.B. die Verwendung einer Vielzahl von Dissonanzen), die prägend sein sollten für nachfolgende Opern in Frankreich. Die Zeitgenossen waren hin- und hergerissen: Rameaus Werke fanden viele Anhänger, doch die Traditionalisten und/oder Lully-Anhänger waren brüskiert.
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Linktipp: BR Klassik: Stichwort – Lexikon der Alten Musik: Jean-Philippe Rameau (Podcast, Radiosendung zum Nachhören und Herunterladen)
1733-1735: Polnischer Erbfolgekrieg / Wiener Präliminarfrieden
In diesem Krieg standen sich Russland/Österreich und Frankreich gegenüber. Nach dem Tod des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. (geb. 1670-1733, auch „der Starke“ genannt), der seit 1697 als August II. auch polnischer König und Großfürst von Litauen war, standen sein Sohn Friedrich August II. (1696-1763) und Stanislaus I. Leszczynski (1677-1766), der für ein paar Jahre zu Beginn des 18. Jahrhunderts polnischer König war, als Nachfolger bereit.
Österreich und Russland favorisierten Friedrich August II., Frankreich hingegen machte sich für den rechtmäßig gewählten polnischen König Stanislaus I. Leszczynsky ein. Nach dem Erscheinen russischer Truppen in Polen konnte die Wahl Friedrich Augusts durchgesetzt werden und Stanislaus floh nach Danzig. Der Krieg fand vorwiegend am Rhein und in Italien statt, der eigentliche Kriegsgrund trat bald schon in den Hintergrund. Vielmehr suchte Frankreich die Verbindung der Häuser Lothringen und Habsburg zu verhindern. Diese „drohte“ durch die Heirat Maria Theresias (1717-1780), einer Fürstin aus dem Hause Habsburg, mit Franz Stephan von Lothringen, der seit einigen Jahren Herzog von Lothringen und Bar war.
Im Wiener Präliminarfrieden von 1735, 3 Jahre später im Frieden von Wien „offiziell“ bestätigt, wurde Friedrich August zum König bestimmt, Stanislaus erhielt Lothringen – allerdings mit der Maßgabe, dass Lothringen nach dessen Tod zurück an Frankreich fallen sollte. Franz Stephan erhielt die Toskana und durfte Maria Theresia heiraten.